Aus den Vereinigten Staaten hört man von einer methodistischen Kirche, die zu Beginn der Fastenzeit Aschenkreuze to go anbietet – und zwar im drive in-Verfahren: Die Gläubigen fahren mit dem Auto vor, lassen die Scheibe herunter und bekommen die Asche aufgelegt. Nach einem kurzen Gebet kann der Alltag weitergehen.

Das Beispiel mag extrem sein und uns „typisch amerikanisch“ vorkommen – ich glaube dennoch, dass sich hier eine allgemeine Tendenz erkennen lässt: Um den vermeintlichen Erwartungen der Kirchenkunden entgegenzukommen, macht man in der Pastoral immer mehr Abstriche an der Substanz. Seit Jahren wiederholen Pastoraltheologen und Liturgiewissenschaftler das Mantra von der „Niedrigschwelligkeit“. In vorauseilendem Gehorsam verzichten viele Seelsorger schon längst auf jegliche Zumutung. Die Pastoral müsse sich an den „Bedürfnissen“ der Menschen orientieren, heißt es. Doch dagegen erheben sich mindestens zwei Einwände. Erstens: Ist es tatsächlich der Sinn von kirchlichem Handeln, jedes erdenkliche Bedürfnis zu befriedigen? Hier müssen Kriterien erlaubt sein. Wenn ein Paar etwa das Bedürfnis hat, seiner Eheschließung einen „feierlichen Rahmen“ zu geben – ist es dann die Aufgabe der kirchlichen Feier der Trauung, dieses Bedürfnis zu befriedigen? Und zweitens: Ist das, was Menschen suchen, die sich an die Kirche wenden, tatsächlich nur pastorales Fastfood ohne Verbindlichkeit? Noch gibt es keine empirischen Anzeichen dafür, dass durch „Christentum light“ irgendwer wieder zum Glauben und in die Gemeinschaft der Kirche zurückgefunden hätte. 

Benjamin Leven

Quelle: liturgie.de - Gottesdienst 5/2015

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