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Liebe Brüder und Schwestern! 

Liebe Mitbrüder im priesterlichen Dienst! 

Zu Beginn möchte ich an zwei Sterbedaten erinnern, die heute mir besonders zu Herzen gehen. Es ist heute 72 Jahre her, dass Schwester Maria Restituta Kafka im Landesgericht enthauptet worden ist, mitten unter mehreren Kommunisten. Im 2-Minuten-Takt wurden sie enthauptet. Sr. Restituta ist inzwischen selig gesprochen, und ich denke im „Jahr der Orden“ ist es gut, an diese Ordensfrau zu denken, die ihr Leben als Ordenschristin so voll und ganz gelebt hat.

Heute vor 21 Jahren starb auch Weihbischof Florian Kuntner, den viele noch gekannt haben und der mir ein großes Vorbild war. Ich habe den Dom in den 21 Jahren seither nie so voll gesehen, wie damals beim Begräbnis von Bischof Florian. Ich werde nie vergessen, wie am Ende des Requiems ganz spontan aus dem Volk das „Der Heiland ist erstanden“ erklungen ist. Es war zwar die Fastenzeit, aber der ganze Dom hat die Überzeugung der Auferstehung zum Ausdruck gebracht. Ein erfülltes Priesterleben. Für mich sind diese beiden Gestalten ganz erfüllt von ihrem Dienst und mit dem Zeugnis ihres Lebens bis zum Schluss: die selige Sr. Restituta, eine Ordenschristin und Weihbischof Florian Kuntner, ein Priester aus ganzem Herzen, ein Missionar, ein leidenschaftlicher Verkünder des Evangeliums.

Liebe Brüder im priesterlichen Dienst, ich werde euch nach der Erneuerung eurer Weiheversprechen fragen und ihr werdet, so vermute und hoffe ich, alle mit Ja antworten und beim letzten Mal „Ja, mit der Gnade Gottes“. Wir alle, die wir getauft sind, wir sind Christen, aber sind wir es schon? Sind wir es wirklich? Wir alle, die wir die Priesterweihe empfangen haben, wir sind Priester, aber sind wir es schon wirklich? Das ist die tiefe Spannung, in der wir leben. Ja, wir sind Christen mit der Gnade Gottes. Und wir können es wirklich sagen: Ich bin Christ aus Überzeugung! Und ihr, die Firmkandidaten, werdet es bei eurer Firmung auch sagen: Ja, ich will als Christ leben! Und ihr Priester sagt heute noch einmal „Ja, ich bin Priester und ich will es sein mit der Gnade Gottes“. Wir können unseren Weg als Christen und speziell auch als Priester nur gehen mit der großen Zusage Gottes „Ja, mit seiner Gnade“.

Ich lade euch alle ein, speziell die Priester, dass wir hineinhorchen in die drei Worte der Heiligen Schrift, und einmal nicht daran denken, wie wir es als Priester oft tun: Was predigen wir den anderen? Wir müssen es zuerst uns gesagt sein lassen! Denn wir können nur verkündigen, wenn wir zuerst selber evangelisiert sind, wenn wir das Wort Gottes uns treffen lassen. 

Die erste Zusage höre ich in diesem Gottesknechtlied aus dem Propheten Jesaja. Wir werden in der Karwoche das erste große Gottesknechtlied am Karfreitag hören, das ganz stark auf Christus hinweist. Aber schon hier ist die Zusage des Propheten Gottes, die für uns schon Wirklichkeit ist und ich möchte sie heute für uns Priester hören. „Mein Knecht, mein Erwählter,.. Das geknickte Rohr zerbricht er nicht. Den glimmenden Docht löscht er nicht“(Jes 42,3). Das ist natürlich eine Anweisung, eine Ermutigung und Zusage an uns und an unseren priesterlichen Dienst, das geknickte Rohr nicht zu brechen und den glimmenden Docht nicht zu löschen. Denn wie oft ist mein Glauben wie ein glimmender Docht, und die Gefahr, dass er erlischt, dass er nur mehr in Äußerlichkeiten besteht und innerlich nicht mehr lebt. Viele von uns haben in ihrem Leben als Menschen und als Priester auch Knickendes erlebt, Schmerzliches. Aber wir bekommen die Zusage: Er knickt dieses Rohr nicht! Er zerbricht es nicht, der glimmende Docht wird nicht erloschen. Das ist eine Zusage zuerst an uns, und deshalb können wir anderen zusagen, dass es auch für sie so ist. Die Zusage Jesu „Ich bin nicht gekommen zu richten, sondern zu retten“, ist zuerst eine Zusage an uns, und wir brauchen sie, wenn wir geknickt sind. Er zerbricht uns nicht, und wenn das Feuer in uns nur mehr glimmt, dann löscht Er es nicht. 

Das zweite finde ich in der zweiten Lesung aus der Offenbarung des Johannes. „Er liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut“(Off 1,5). Wie oft dürfen wir in unserem priesterlichen Dienst Menschen zusagen: Gott liebt Dich! Das ist etwas vom Stärksten und Wunderbarsten in unserem Dienst, das wir das zusagen dürfen. Und es stimmt! Er liebt wirklich jeden von uns. Aber wir brauchen auch den Moment, dass es mir gesagt wird. Auch mit den Enttäuschungen über mich selber, meinem Versagen, mit dem, was nicht gelungen ist in meinem Leben. Er liebt mich und hat mir meine Sünden vergeben durch sein Blut. 

Liebe Mitbrüder, Johannes schaut das Kommen des Herrn, das Kommen Jesu mit den Wolken. Alle werden wir ihn sehen. „Sie werden auf den schauen, den sie durchbohrt haben“(Joh 19,37). Wer ist das, die ihn durchbohren? Sind das die anderen, die Sünder, oder auch wir, die ihn durchbohrt haben? Mit Schmerz, mit Trauer, müssen wir manchmal sehen, auch wir sind jene, die ihn durchbohrt haben. Auch da gibt es die Zusage des Petrus. Denn er hat auf Jesus geschaut, und Jesus hat auf ihn geschaut, als er ihn verraten hat. „Und er ging hinaus und weinte bitterlich“ (Lukas 22,62).

Ich erlaube mir das einzufügen, weil einige von den kommenden Passionsspielen in Kirchschlag schon unter uns sind und ich werde nie vergessen, wie in den letzten Passionsspielen diese Szene interpretiert worden ist. Als Petrus den Herrn verraten hat und Jesus sich umdreht und ihn anschaut, und dieser Blick in Petrus löst die tiefe, tiefe Reue aus, sodass er bitter weint. Dann hatten sie das in Kirchschlag so dargestellt, dass Petrus Maria begegnete, als er hinausging. Und sie nimmt ihn in die Arme und tröstet ihn. Ich glaub, das ist ein wunderbares Bild auch für uns Priester, auch wenn es historisch im Evangelium so nicht belegt ist. Aber es ist ein sehr tiefer Gedanke, dass Maria uns tröstet, auch wenn wir mit Schmerz auf den schauen müssen, den wir durchbohrt haben, weil wir untreu gewesen sind, weil wir nicht dem entsprochen haben, was Er uns anvertraut hat.

Zum Schluss die Geste der Maria von Bethanien. Ich denke, dieses Evangelium passt so wunderbar zur Chrisammesse. Das kostbare Nardenöl, denn ein kleines Fläschchen Nardenöl kostet 300 Denare. Das ist ein Jahresgehalt! Und Maria schüttet dieses kostbare Nardenöl, das man nur in kleinsten Portionen verwendet, zur Gänze auf Jesu Füße. Das ganze Haus ist erfüllt vom Duft. Ich habe darüber nachgedacht. Was sagt mir diese Geste der Maria? Was sagt mir das als Priester? Ich möchte euch das weitergeben, vielleicht sagt es euch etwas Ähnliches. Was können wir Jesus schenken? Was können wir ihm Kostbares schenken, das gewissermaßen die Kirche mit Duft erfüllt, dass sie nicht eine ranzige Hütte ist, sondern ein von Duft erfülltes Haus, wo der Duft Christi spürbar ist. Ich kam eigentlich nur auf eine Antwort: „Jesus, ich vertraue dir!“ „Jezu, ufam tobie!“ Dieses Wort, das Jesus der heiligen Faustina beigebracht hat und das Menschen in der ganzen Welt gelernt haben zu sagen: Jesus, ich vertraue dir! Was können wir ihm besseres schenken, als ihm zu vertrauen!

Bei der Synode habe ich einmal Papst Franziskus gesagt: „Ich mache mir Sorgen, weil es so viel Auseinandersetzungen gibt“. Dann hat er mir nur eines gesagt: „Abbia fiducia in Dio!“ Hab Vertrauen auf Gott! Was wir ihm schenken können, was kostbar ist, das ist unser Vertrauen, das Vertrauen, dass Er in seiner Barmherzigkeit für uns einen Weg findet. Ich bin von Schwester Restituta ausgegangen, einer Ordensfrau, von der man in der Terminologie von Papst Franziskus sagen könnte, dass sie wirklich an die Peripherie gegangen ist, hinaus zu den kommunistischen Straßenbahnern, mit denen sie im Gefängnis war und hat ihnen durch ihr Leben das Evangelium bezeugt. Ich denke auch an Florian Kuntner. Das Vertrauen, das er so vielen Menschen gegeben hat, die er im Glauben gestärkt hat. Beide waren sie Menschen des Vertrauens.

In diesem Vertrauen, liebe Mitbrüder, können auch wir jetzt unsere Versprechen erneuern. „Herr, schaue nicht auf unsere Sünden, sondern auf den Glauben deiner Kirche, auf den Glauben des Volkes Gottes“. Und in diesem Vertrauen dürfen wir ein klares Ja mit der Gnade Gottes sagen. Amen.

 

Quelle: themakirche.at

 

 

Zitate zum Priestersein

  • Das Stundengebet mit Herz und Mund - und bibelkundig - verrichten (Dir 76)

    Damit die Priester die Bedeutung des Stundengebets vertiefen können, ist es nicht nur erforderlich „die Stimme mit dem betenden Herzen in Einklang zu bringen, sondern auch ‚sich eine reichere liturgische und biblische Bildung‘ anzueignen, ‚zumal was die Psalmen betrifft‘“.Direktorium für Dienst und Leben der Priester, Nr. 76, Stundengebet
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