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4. November - Hl. Karl Borromäus

Betrachten wir das Leben und Wirken des Hl. Karl Borromäus, so dürfen wir hier erkennen, wie viele Parallelen es auch zu unserer Zeit gibt. Damit kann uns der Hl. Karl ein Vorbild für unser eigenes priesterliches Wirken - vor allem für den Eifer im Kampf um die Seelen - werden. 

Denn das Leben der Kirche unseres Herrn Jesus Christus hat in seiner zweitausendjährigen Geschichte immer wieder Auf - und auch Niedergänge erlebt. In genau einer dieser Zeiten des Umbruchs hat die Vorsehung dem heiligen Karl Borromäus vorbehalten, in außergewöhnlicher Weise bei der Wiederherstellung der kirchlichen Ordnung mitzuhelfen. 

Durch seine Mitarbeit bei der Umsetzung der Reformen nach dem Konzil von Trient und durch das Beispiel, das er in Mailand und in vielen Diözesen Italiens gab, erwarb er sich nicht nur selbst einen ehrenvollen Namen, sondern war auch geschätzter Ratgeber für Bischöfe und Päpste. Johannes XXIII., der selige Papst am Vorabend des Zweiten Vatikanischen Konzils, würdigte den Hl. Karl Borromäus in der Ansprache nach seiner Wahl. 

Betrachtet man die vielen Berichte über die Leistungen dieses großen heiligen Bischofs, so mutet es verwunderlich an, dass sein Leben nur sechsundvierzig Jahre währte, von 1538 bis 1584. Damit lag seine Biografie inmitten einer stürmischen und dramatischen Zeit. Luther hatte die größte Spaltung der Christenheit hervorgerufen, die Türken bedrohten das christliche Abendland, Kunst und Wissenschaft blühten auf, das neue Lebensgefühl des Humanismus prägte die Menschen. Die Päpste dieser Zeit widmeten sich mehr der Kunst und Architektur als der Sorge um die Kirche. Ihr Lebenswandel war verweltlicht, ihre Entscheidungen nicht selten durch finanzielle Verstrickungen und Nepotismus fragwürdig. Und zugleich war dieses 16. Jahrhundert das Jahrhundert der Heiligen. Ignatius von Loyola, Franz Xaver, Theresa von Avila, Johannes vom Kreuz, Aloysius von Gonzaga, Petrus Canisius, John Fischer, Thomas More, Philipp Neri und eben auch Karl Borromäus. 

Karl war Neffe des späteren Papstes Pius IV.,  erhielt schon mit 7 Jahren die Tonsur, die ihn in den Klerikerstand versetzte. Mit 12 Jahren wurde er Abt, mit einer saftigen Pfründe, aber ohne Amtsverpflichtungen. Doch hier sticht das Tugendleben dieses Heiligen schon aus den Unsitten dieser Zeit heraus. Er verzichtet auf seine Pfründe zugunsten der Armen. Karl studiert Rechtswissenschaften in Pavia und wurde zum Doktor beider Rechte promoviert. Kurz darauf wird sein Onkel zum Papst gewählt und nennt sich Pius IV. 1560 holt er seinen begabten Neffen nach Rom, macht ihn zum Kardinal und zum Administrator der Diözese Mailand mit Sitz in Rom. (Einmal hat der „Nepotismus“ also positive Früchte getragen…) Karl war damals weder Priester noch Bischof. Er wird engster Mitarbeiter des Papstes in der Funktion eines Kardinalstaatssekretärs und leitet die gesamte auswärtige Staats- und Kirchenpolitik. Obwohl man nach dem Tod seines älteren Bruders Frederico erwartete, dass er den Klerikerstand aufgeben, heiraten und als neues Familienoberhaupt fungieren würde, lässt sich Karl im Juli 1563 zum Priester, 5 Monate danach zum Bischof weihen. Es war der Festtag des Hl. Ambrosius, dessen Nachfolger er bald darauf in Mailand wurde. 

Karl bringt in seiner Diözese das Bild des Gute Hirten zum Leuchten. Er beginnt mit der Reform des Bistums nach den Richtlinien des Konzils, sieht aber darin nicht die strukturelle, sondern die Erneuerung der Herzen als wichtigste Aufgabe! Er scheut keine Anstrengungen, um auf seinen Visitationsreisen auch in die entlegendsten Gebirgsdörfer vorzudringen, gründet Knabenseminare, Priesterseminar und - höchst aktuell - ein Spätberufenenseminar. Er ist kein Fürst, sondern guter Hirt, gründet Armenspitäler und Altersheime, Leihhäuser zur Bekämpfung des Wuchers und Gratis-Rechtsberatungen für Mittellose. Ein Augenzeugenbericht lässt uns diesen guten Hirten erstrahlen: „Der Kardinal geht sehr oft ins Lazarett und tröstet die Kranken, ermuntert die Angestellten, besichtigt den Friedhof, in dem die an der Pest Gestorbenen bestattet werden, begibt sich in die Baracken, in die verschlossenen Häuser, spricht mit allen, tröstet alle. Für alle sorgt er, so gut er kann, auch in leiblicher Hinsicht mit dem, was er bei sich zu Haus findet. Er hat jetzt selbst nichts mehr zum Leben und ist ganz arm geworden“. Karl läßt sich nicht von den Kritikern entmutigen, die in seinem Tun nur asketische Übertreibungen sahen. Er erkennt, dass die geistliche Erneuerung des Volkes nur mit einem disziplinierten und gebildeten Klerus durchzuführen war. 

Und in all dem bleibt er der tiefgläubige und vertrauensvolle Hirte seines Volkes, der auf seiner letzten Synode bekennt (ein Text, der in das Stundenbuch Eingang gefunden hat): „Ich gestehe: Wir alle sind schwach. Aber Gott, der herr, hat uns Mittel gegeben, die uns leicht helfen können, wenn wir nur wollen. (…) Höre, was ich sage! Wenn in dir schon ein kleines Feuer der Gottesliebe brennt, zeig es nicht und setze es nicht dem Wind aus; halte den Ofen geschlossen, dass er nicht abkühlt und seine Glut verliert; fliehe - natürlich, wenn du kannst - die Zerstreuungen, bleibe gesammelt bei Gott und meide unnütze Gespräche (…) Es gibt das innere Gebet, das allen unseren Handlungen vorausgeht, sie begleitet und ihnen folgt. (…) Spendest du die Sakramente, lieber Bruder, so bedenke, was du tust. Feierst du die Messe, so bedenke, was du darbringst. Singst du im Chor, bedenke, mit wem du sprichst und was du sagst. Leitest du Seelen, so bedenke, mit wessen Blut sie reingewaschen sind. Bist du Seelsorger? Vernachlässige darüber nicht die Sorge für dich selbst, und sei anderen gegenüber nicht so freigebig, dass für dich selbst nichts übrigbleibt. Du mußt zwar an die Seelen denken, deren Vorsteher du bist, aber nicht so, dass du dich selbst vergißt.“

Amen. 

 

Zitate zum Priestersein

  • Das Stundengebet mit Herz und Mund - und bibelkundig - verrichten (Dir 76)

    Damit die Priester die Bedeutung des Stundengebets vertiefen können, ist es nicht nur erforderlich „die Stimme mit dem betenden Herzen in Einklang zu bringen, sondern auch ‚sich eine reichere liturgische und biblische Bildung‘ anzueignen, ‚zumal was die Psalmen betrifft‘“.Direktorium für Dienst und Leben der Priester, Nr. 76, Stundengebet
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