2. Sonntag im Jahreskreis C - 20. Januar 2019

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

In einer Pfarre, die als Filialkirche einen „Mehrzweckraum“ ihr Eigen nannte, wurde am Sonntag die große Schiebetüre zur kleinen Kapelle, die damit Altarraum wurde, geöffnet, um allen Gläubigen Platz und auch Sicht zum Altar zu bieten. Am Ende der Hl. Messe schob man die Schiebetüre wieder zu und baute schnell für das Pfarrcafe um, indem man Tische aufklappte und die Stühle daran stellte. 

Einmal geschah es, dass die Helfer die große Schiebetüre noch nicht ganz zugeschoben hatten, und trotzdem schon Kaffee aufgetischt wurde. 

Dies erboste eine ältere Dame dermaßen, dass sie sich beim Kaplan beschwerte, was da für eine Verunehrung des Herrn Jesus statt fände. 

Der Kaplan wollte beschwichtigen und sagte: „Gnädige Frau, denken sie doch an die Hochzeit von Kana, dort wurde auch gegessen und getrunken, dort war unser Herr Jesus ja auch anwesend!“

Die Antwort der älteren Dame machte den Kaplan dann kurz sprachlos: „Ja schon, aber dort war kein Tabernakel mit dem Allerheiligsten!“

Man könnte jetzt viel herum kritisieren am Glauben dieser älteren Dame, dass sie das Allerheiligste nicht mit dem Herrn Jesus gleich setzen konnte, etc. 

Aber ein anderer Gedanke ist mir in Erinnerung an diese Episode gekommen: Der Herr ist in unserer Mitte heute gegenwärtig, wie er damals, beispielsweise bei der Hochzeit zu Kana war. Und heute wie damals ist es unsere himmlische Mutter, die selige Jungfrau Maria, die fürbittend vor ihrem Sohn steht, weil sie ihr Herz und ihr Ohr an der Not der Menschen hat. Auch in den kleinen, uns vielleicht auch unwichtig erscheinenden Dingen. 

Und heute wie damals ist es ihr Blick auf uns und der Fingerzeig auf ihren göttlichen Sohn: „Was er euch sagt, das tut!“

Dann kann in unserer Zeit das kleine oder große Wunder geschehen. Vielleicht ist es nicht die Verwandlung des Wassers zu Wein, vielleicht ist es aber die Verwandlung der Herzen, die dort wirklich beginnen kann, wo wir nicht unsere eigenen Wege suchen, nur mit unseren eigenen Mitteln, ob jenen des Geistes, der Vernunft oder auch unserer materiellen Welt, eine Lösung anstreben, sondern wo wir bereit und bemüht sind, den Willen des Herrn zu erfüllen. 

Unter diesem Gesichtspunkt dürfen wir die Worte aus dem Jesajabuch verstehen. Der Prophet will laut schreien, verkünden, wie der Herr da ist, wie die Nationen sein Wirken, eben seine Gerechtigkeit, seine Herrlichkeit sehen. Und der Prophet verkündet, wie dies umwandelnd, verändernd wirkt, hier auf Zion, das wir aber auf uns in jeder Weise beziehen können. Aus Verwüstung und Verlassenheit wird Freude, Vermählung, letztlich eben Hochzeitsmahl. 

Wo wir dem Aufruf der seligen Jungfrau folgen und tun, was uns der Herr sagt, da kann er seine Charismen, seine Gnadengaben verteilen, da kann unser Wirken in dem einen Geist fruchtbar werden für uns und unsere Welt. 

Amen. 

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