1. Adventsonntag - C - 2. Dezember 2018

Liebe Gläubige!

„Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde“, sagt Jesus. Und er fügt hinzu: „Die Völker werden bestürzt und ratlos sein“. 

Wir können diese Worte Jesu als Untergangsprophetie lesen oder hören und sie einfügen in die unzählbare Menge solcher Prophetien unserer Tage, ob gerechtfertigt oder nicht. Vom Klimakollaps bis zur Apokalypse, trickreich in Kinofilmen aufgearbeitet, von Sternen- oder Weltkriegsszenario bis zu den dunklen Prophezeiungen, wie das Christentum in Europa durch anderes verdrängt werden wird. 

Oder wir können die Worte Jesu mit einem wachen und aufnahmebereiten Herzen lesen. Einem Herzen, das fähig ist, hinter die Zeichen dieser Welt zu schauen. Denn der Herr fordert uns heute dazu auf: „Richtet euch auf, und erhebt eure Häupter, denn eure Erlösung ist nahe!“ - Das ist der Schlüssel für den richtigen Umgang mit den „Zeichen der Zeit“! Denn es sind Zeichen sichtbar geworden - damals in diesem Wendepunkt des Weltenschicksals, als Gott seinen Sohn au diese Erde sandte. Da war in dieser Nacht der Nächte der Himmel plötzlich strahlend hell erleuchtet. Da hörten die Hirten - einfache Menschen ohne große Bildung, dafür aber mit Hausverstand und der Gabe zum Überleben auch in widrigen Bedingungen ausgestattet - da hörten die Hirten die Stimme des Engels: „Heute ist euch der Retter geboren!“.  Auf diese Zeichen dürfen wir schauen in den kommenden Wochen. Doch dazu müssen wir zuerst zur Ruhe kommen, dass unser Herz nicht ein stressgeplagtes ist, das nur mehr im Rhythmus der Kalendereinträge und Terminvereinbarungen schlagen darf. Wir müssen zur Ruhe kommen, dass unser Herz bereit ist, den aufzunehmen, der als Menschensohn in diese unsere konkrete Welt, mit ihren Freuden und Hoffnungen, aber auch mit ihren Sorgen und Ängsten, eintreten will. 

„Wacht und betet allezeit“, fordert uns der Herr heute auf. Und heute ist ein guter Augenblick, neu darüber nachzudenken, wie wir diese Tage des Advents, der „Wartewochen“, wie sie Romano Guardini bezeichnet, verbringen wollen. 

Wir können von einem Geschäft zum anderen hetzen um endlich das richtige Weihnachtsgeschenk für jemanden zu finden - und werden zugeben müssen, dass es doch wieder nur ein Kompromiß war. Wir können uns auf die Suche nach dem ultimativen Christbaum machen - und werden zugeben müssen, dass spätestens zur Taufe Jesu (oder zu Lichtmeß) die ganze Pracht des Baumes vorbei ist. Wir können uns auf der Suche nach der noch schöneren Christbaumkugel machen - und werden zugeben müssen, dass er Schmuck, den wir schon zu Hause haben, vermutlich für drei oder mehr Christbäume reichen würde. 

Oder wir können durchatmen, neu schauen, neu hören, ja neu denken lernen. Vielleicht an einem der vorwinterlichen Abende hinausgehen und auf den Himmel schauen, die Sterne betrachten und den Gedanken bewegen: Was, wenn jetzt der Engel mir die Botschaft bringt, die den Hirten die Freude gebracht hat: „Heute ist euch der Retter geboren!“. 

Vielleicht so manches, das nicht unbedingt noch vor Weihnachten geschehen muß, auch wirklich warten lassen um Zeit zu haben, Zeit schenken zu können: Sich selbst und auch denen, die uns lieb und wichtig sind. Denn in diesem Geschenk der Zeit können wir das Wertvollste unseres Lebens weitergeben - und Gott Raum geben, uns zu zeigen, wie nahe uns seine Erlösung ist. 

Amen. 

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