31. Sonntag im Jahreskreis C - 30. Oktober 2016

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Eine der schönsten Erzählungen schenkt uns Lukas an diesem Sonntag. Jesus ist auf dem Weg. Er durchwandert Jericho. Und Lukas sagt nicht, dass Jesus von Anfang an plante, länger in Jericho zu bleiben.

Er entschließt sich spontan, im Haus des Zacchäus einzukehren, nachdem er seine kindlich-vertrauensvolle Gesinnung erkannt hat. Für Lukas bietet sich anhand dieser Begebenheit eine letzte Gelegenheit, die ganze Fülle der Barmherzigkeit des Herrn mit den Sündern - und offenbar auch mit gebildeten und reichen Menschen! - zu zeigen. Als Zollpächter galt Zacchäus bei den Juden als Sünder. So war es ihm nicht nur wegen seiner geringen Körpergröße nur schwer möglich, zum Herrn zu gelangen. Die zuhörenden Juden hätten ihn als Sünder auch gar nicht durch ihre Reihen durchgelassen! Ablehnung und Verachtung ist ihm entgegengeschlagen. Ob wegen seines betrügerischen Umgangs mit dem Geld anderer - oder einfach aus Neid, weil er reich war, das ist unserer Vorstellungsgabe überlassen. 

Zacchäus weiß sich den Blick zu Jesus auf eine sehr kindliche Weise zu verschaffen. Er klettert auf einen Baum. Nach dem Ratschlag des Heiligen Ignatius von Loyola sollten wir uns diese Szene einmal bildhaft vor Augen halten. Einer der höchsten Beamten sitzt auf dem Baum. Nehmen wir einen Minister unserer Regierung, einen Landeshauptmann, einen Firmenchef - wobei nicht gesagt werden soll, dass diese dem Zacchäus aufgrund von Korruptsein gleichen! - der auf einen Baum klettert. Welches lächerliche Bild würde er abgeben. Das ist dem Zacchäus aber gleichgültig. Es gilt, den Blick frei zu machen für den Herrn Jesus Christus. Und aufgrund dieser Tat kann nun die ganze Barmherzigkeit des Herrn auf ihn überfließen!

Aus dieser Tatsache dürfen wir viel für unser eigenes Glaubensleben erfahren. Wenn es um den Herrn Jesus Christus geht, sollten wir den Mut haben, auch in den Augen der anderen Menschen als verrückt zu erscheinen, den Mut, Schritte zu setzen, die uns vielleicht vor den Menschen lächerlich machen. 

Genau dieser Mut fehlt uns nämlich so oft. Da trauen wir uns nichts zu sagen in der Familie - um des lieben Friedens willen -, am Arbeitsplatz - weil man ja nicht schlecht da stehen möchte vor den Kollegen -, und wir schweigen, wo der Herr und seine Kirche lächerlich gemacht, verleumdet, in den Schmutz gezogen werden. Anstatt dass wir weniger auf unseren Ruf achten und mehr darauf, dass wir die Verbindung zum Herrn wieder neu aufnehmen können. Den Blickkontakt zum Gottessohn, der ja gerade deshalb Mensch geworden ist und uns auf Augenhöhe begegnen möchte. Denn er ist ein Freund des Lebens, der uns mit seiner Barmherzigkeit entgegenkommt, um uns die Chance zu geben, umzukehren, einen neuen Weg mit IHM zu suchen. 

Suchen wir neu den „Blickkontakt“ mit Gott. Lassen wir nichts unversucht, um mit ihm in Verbindung zu treten, dann wird er neu bei uns einkehren. Und uns den Weg des Lebens zeigen. 

Amen. 

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