27. Sonntag im Jahreskreis C - 2. Oktober 2016

„Der Name Gottes ist Barmherzigkeit“ - So nennt Papst Franziskus das bemerkenswerte Interviewbuch, das zu diesem ausserdordentlichen Jahr der Barmherzigkeit erschienen ist. 

Manchmal werden wir hier als Christen aber durchaus auf eine harte Probe gestellt. 

Geht es uns nicht öfters so wie dem Propheten Habakuk, der in seiner Verzweiflung ruft: „Wie lange, Herr, soll ich noch rufen, und du hörst nicht? Ich schreie zu dir: Hilfe, Gewalt! Aber du hilfst nicht.

3Warum lässt du mich die Macht des Bösen erleben und siehst der Unterdrückung zu? Wohin ich blicke, sehe ich Gewalt und Misshandlung, erhebt sich Zwietracht und Streit.“

Können wir wirklich diesen barmherzigen Gott spüren, wahrnehmen in unserer konkreten Welt? Oder ritzen wir uns oftmals blutig an den Ecken und Kanten der Wirklichkeit?

Den Jüngern wird es ähnlich ergangen sein, als sie den Herrn baten: „Stärke unseren Glauben“. Wir wissen nicht, welcher konkrete Anlass zu dieser Bitte geführt hat. Vielleicht war es auch der allgemeine Gegenwind, der auch den Aposteln schon kräftig ins Gesicht blies. Sie spürten, dass trotz der Gegenwart des Herrn, der mit ihnen unterwegs war, ihr Glaube immer wieder ins Wanken geriet. Sie merkten, wie sie sich allzu leicht auf das Eigene, auf menschliche Überlegungen, auf Machtgedanken verließen anstatt ganz auf den Herrn zu vertrauen, auf den Weg zu bauen, den er mit ihnen gehen wollte.  - Und damit ist diese Bitte der Jünger auch für uns höchst aktuell. Wir dürfen die Gegenwart des Herrn immer wieder geschenkt bekommen im Sakrament der Heiligsten Eucharistie, wir dürfen sein Wort hören in der Verkündigung der Heiligen Schrift. Aber unser Glaube wankt. Wir werden allzu leicht aus der Bahn geworfen von den Nichtigkeiten des Alltags. 

Die Antwort des Herrn ist überraschend. Da kommen keine Lobeshymnen, wie schwer doch das Leben der Jünger sei, wie hart die Anforderungen. 

Er antwortet mit dem Satz: „Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.“ - 

Die Stärkung des Glaubens erfolgt also in direkter Weise durch das Tun des göttlichen Willens, durch das Folgen der Berufung, durch die Bereitschaft zum „Fiat mihi“, wie es die allerseligste Jungfrau Maria vorbildhaft im Leben verwirklicht hat. 

Und hier darf der Blick auf die Hirten der Kirche, auf die Bischöfe und Priester gerichtet werden, denen Paulus heute die Aufforderung mitgibt: „Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist.

Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“

Bitten wir um diesen Geist der Kraft, der Liebe und Besonnenheit, dass wir unseren Berufungsweg neu erkennen, ihn mit Freude gehen und all unsere Bereitschaft, all unsere Verfügbarkeit dem Herrn schenken. 

Amen. 

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