24. Sonntag im Jahreskreis C - 11. September 2016

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

„Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten heraufgeführt hast, läuft ins Verderben.“ - „Ich habe dieses Volk durchschaut: Ein störrisches Volk ist es.“

Mit diesen harten Worten geht Gott mit seinem auserwählten Volk ins Gericht. Er - so beschreibt das Buch Exodus in menschlicher Sicht der Konsequenzen des menschlichen Tuns - will seinen Zorn walten lassen, das Volk vernichten, doch aus Mose ein großes Volk machen.

Mose tritt nun ein für sein Volk. Er „erinnert“ Gott an Abraham, Isaac und Jakob und an das Versprechen, das er ihnen gegeben hat, an die Verheißung, sie zu einem großen Volk machen zu wollen. Und Gott lässt auf das inständige Gebet des Mose hin von seinem Zorn ab. 

Hat sich am „Volk“ bis heute etwas geändert? Spüren wir nicht, wie auch wir immer wieder auf dem Weg ins Verderben sind, wie wir störrisch uns abwenden von Gottes Weg und Willen? - Weil Gott das weiß, weil er in seiner Liebe und Barmherzigkeit trotzdem an unserer Seite bleiben will, uns nicht fallen lassen will, uns aufheben will, wo wir gefallen sind, hat er uns seinen Sohn gesandt! 

Gott ist Mensch geworden in Jesus Christus, um das Verlorene wiederzufinden. Deshalb erzählt Jesus denen, die gegen die Sünder hartherzig vorgehen, das Gleichnis vom barmherzigen Vater, langläufig als Gleichnis vom Verlorenen Sohn bezeichnet. Von einem Vater, der voller Geduld auf die Heimkehr des Sohnes wartet, der mit allem gebrochen hat, was dem Vater wichtig und kostbar ist. Der es leid war, auf dem Hof mit zu arbeiten, wo er ein gesichertes Ein- und Auskommen hatte, wo es ihm gut ging. Der in die Stadt ging, um das halbe Vermögen des Vaters durchzubringen. 

Der Vater wartet geduldig. Er geht dem Sohn nicht nach in die Stadt. Denn da hätte der Sohn keinen Ort mehr gehabt, um nach Hause zurückkehren zu können. 

Wird das nicht gerade heute oft von der Kirche gefordert? Dass sie sich „bewegen“ sollte? Und gemeint ist damit oftmals, dass die Kirche Sünde für Recht erklären, Sündhaftes als Richtig erkennen sollte. Wo hätte dann der Sünder, der sich bekehrt, noch einen Platz, um heimzukommen. 

Der Vater wartet geduldig. Und er macht dem Sohn keine Vorwürfe. Er setzt ihn neu ein in die Sohnschaft, mit neuem Gewand, mit Ring am Finger, mit einem großem Fest. 

Wir können immer wieder dieses Fest der Heimkehr der verlorenen Seele feiern. Im Beichtstuhl, wo uns die ganze Barmherzigkeit Gottes augenscheinlich für unser Leben zugesprochen wird. „Ich spreche dich los von deinen Sünden!“ - einfache Worte, mit einer unüberschaubaren Tragweite. Leo Kardinal Scheffczyk (+ 2005) sagte einmal: Wenn ein Mensch beichtet, dann beichtet die ganze Kirche! - Denn durch die Vergebung der Sünden des einzelnen Menschen, der zu Gott heimkehrt wie der verlorene Sohn wird die Sündenlast der ganzen Welt verringert. 

Lassen wir den geduldigen und barmherzigen Vater nicht zu lange warten, oder gar vergeblich. Nehmen wir sein Angebot an, das er uns in seinem Sohn Jesus Christus unverbrüchlich geschenkt hat!

Amen. 

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