Gleichnisse entscheiden sich bei einem konkreten Vergleichspunkt: Heute haben wir wieder ein herausforderndes Gleichnis Jesu gehört. Wie kann er einen Verwalter loben, der so mit fremdem Gut umgeht? Der Verwalter ist ungerecht, weil er das Vermögen seines Arbeitgebers verteilt. Was bringt Jesus dazu, ihn als Vorbild zu zeigen? Was ist an dem Verwalter beispielhaft? „Er Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte.“ (Lk 16,8) Er legt nicht die Hände in den Schoß. Er lässt sich nicht fallen, da er seine Entlassung erwartet. „Ich weiß, was ich tun werde, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin.“ Wir hätten uns dieses Gleichnis wahrscheinlich als Evangelium nicht ausgesucht. Aber es stammt von Christus und der Evangelist Lukas hat es authentisch überliefert. Der Widerhaken im Gleichnis ist gleich der Vergleichspunkt: der Lebenswille des Verwalters. Er geht strategisch vor: Was passiert mit mir, wenn das Unvermeidliche eintritt? Erinnern Sie sich an das Gleichnis vom reichen Kornbauern, der seine Scheunen bis oben füllt? Es steht genauso im Lukasevangelium wie das heutige Gleichnis. „Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast?“ (Lk 12,20)

Was ist in unserem Leben unvermeidlich? Wie können wir uns dafür rüsten? „Sammelt euch Schätze im Himmelreich.“ (Mt 6,20)

Andere zu übervorteilen, gehört nicht dazu. Der Unternehmer und Prophet Amos mahnt eindringlich. „Hört dieses Wort,

die ihr die Armen verfolgt und die Gebeugten im Land unterdrückt!“ (Am 8,4) Wo kann ich mich für andere Menschen einsetzen, die in Not sind? Entlohne ich Menschen gerecht, die für mich arbeiten? Gehe ich mit dem anvertrauten Vermögen gerecht um? Jesus nennt das Vermögen „Mammon“, ein orientalischer Ausdruck, der bei uns sprichwörtlich geworden ist. Ungerecht ist der Mammon deshalb, weil er manchen zufällt, die ihn nicht erarbeitet haben, weil sie in eine Familie hineingeboren worden sind, in ein Land, in eine Gesellschaft. Dafür haben wir, denen viel anvertraut ist, eine besondere Verantwortung. Wie gehen wir damit um? Sehe ich das Leid des Schwachen oder nütze ich ihn für mich aus? Das kann auch eine Anfrage mich selbst werden, die von außen kommt. Ich kann mir vorstellen, dass mein Studienkollege, der Propst von Reichersberg, jetzt keine leichte Zeit hat, weil ihm vorgeworfen wird, dass er die Schwestern von Goldenstein ohne ihr Einverständnis in eine Seniorenresidenz geschickt hat. Ich kenne die Situation nicht, weiß aber, dass er für mich immer ein verantwortungsvoller Kollege war. Für Journalisten ist es eine gute „Story“, die bewegt: „Die Kinder dieser Welt
sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes.“ Was steht wirklich dahinter? Denken wir an unsere eigene Verantwortung für Gerechtigkeit? „Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen,
und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen.“ Amen

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