Liebe Schwestern und Brüder, versammelte Gemeinde!

Dreimal haben wir in den Lesungen dieses 1. Sonntags der Fastenzeit ein Glaubensbekenntnis gehört. Zweimal ist es uns wohl aufgefallen, das dritte Mal, bei der Versuchung Jesu in der Wüste, tritt es nicht sogleich zutage, ist für uns aber das wichtigste. 

Denn in guten Tagen, anlässlich des Erntedankfestes oder anderer Momente menschlicher Freude ein Bekenntnis des Glaubens an den Gott des Lebens abzulegen, ist doch relativ einfach. So verhält es sich mit dem Glaubensbekenntnis des auserwählten Volkes aus dem Buch Deuteronomium. Ein heimatloser Aramäer, mein Vater - so beginnt dieses Bekenntnis an die Grösse und Güte Gottes. Und all die Momente von Gnade und Befreiung, von Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott werden hier thematisiert. 

Und Paulus weist uns an, über unser christliches Glaubensbekenntnis nachzudenken. Zwei wichtige Punkte zählt er auf: „Jesus ist der Herr“ - und damit schwingt in seinem Sprachgebrauch bei „Herr“ einzig und allein „Gott“ mit. Also müssen wir bekennen: „Jesus ist Gott“ - und weiters „Er ist von den Toten auferstanden“. Durch dieses Bekenntnis hebt sich unsere Begegnung mit dem Herrn auf eine ganz neue Qualität, die nicht tief genug betrachtet und meditiert werden kann. 

Doch wie steht es mit dem Bekenntnis, das uns unser Herr Jesus Christus selbst im Evangelium vorgibt. Anders als in Deuteronomium geht es nicht um eine Situation, wo uns als Menschen zum Danken zumute wäre, anders als bei Paulus geht es nicht um ein ruhiges, meditatives Nachdenken über die Gottheit Jesu Christi. Es ist der Moment höchster Bedrängnis, der Gefahr, der Versuchung. Die Wüste mit ihren lebensfeindlichen Bedingungen, der Teufel, der die schönsten Bilder menschlicher Vorstellungskraft malt. Und Jesus antwortet. Er antwortet mit den Worten seiner Heiligen Schrift, mit Worten des Bundes Gottes mit seinem Volk, mit Worten, die über Jahrhunderte bereits die Menschen getragen und geführt haben. 

Das ist sein Bekenntnis. Das Bekenntnis zu diesem Gott Israels, zu einem Gott, der in die Freiheit führt und damit gegen alle Zwänge menschlicher Beschränktheit auftritt. Zu einem Gott, der das Leben schenkt über all die irdischen Schranken hinweg und damit gegen den selbstgewählten Tod der Innerweltlichkeit und des Suchens nach dem eigenen Vorteil ankämpft. Zu einem Gott, dessen Reich nicht in Gold und Edelsteinen gemessen werden kann, aber in den Kategorien von Glaube, Hoffnung und Liebe. 

Üben wir dieses Bekenntnis zum Gott unseres Lebens ein, ganz besonders in dieser Fastenzeit. In den Momenten der Ruhe und Besonnenheit ebenso wie in Situationen der Bedrängnis und Versuchung. Schauen wir auf Jesus Christus, nehmen wir die Heilige Schrift auch für unser Leben zum Gradmesser, zum Haltetau und Hoffnungsanker. 

Amen. 

 

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