Gott stellt sich an unsere Seite, weil Er uns beistehen will. Wo zeigt sich das? Gott ist Mensch geworden und macht die Versuchungen durch, die uns Menschen durcheinanderbringen. Das ist der Charakter einer Versuchung: Sie stellt vor eine Entscheidung. Sie kann verwirren, in einen Dschungel an Gefühlen führen. Und sie kommt ungeplant.

„Gott ist in die Gefährdungen des Menschen hinabgestiegen, um so den gefallenen Menschen wieder aufzurichten.“ (Papst Benedikt XVI.) Das ist das Beeindruckende, dass Gott das Menschsein ganz annimmt. Er hätte ja Seine Ruhe haben können, so wie sich manche Philosophen Gott vorstellen: ein höheres Wesen, das eine faszinierende Welt geschaffen hat, sich dann zurückzieht und im besten Fall beobachtet. Gott ist ganz anders. Das innere Ringen des Menschen geht Ihm zu Herzen. „Mein Herz wendet sich gegen mich, mein Mitleid lodert auf.“ (Hos 11,8) Was Menschen einander antun, geht Ihm zu Herzen: „der Herr hörte unser Schreien

und sah unsere Rechtlosigkeit, unsere Arbeitslast und unsere Bedrängnis.“ (Dtn 26,7) Es ist nicht nur das zwischenmenschliche Ringen, sondern auch der Kampf im Inneren, die Stimme des Versuchers.

Jesus zeigte uns in der Wüste, wie Er damit umging. Niemand war dabei. Offenbar erzählte Er es Seinen Jüngern später, womit Er gerungen hatte. War er deswegen verzagt? Machte Er Gott deswegen einen Vorwurf? Die Versuchungen in der Wüste ereignen sich nach Seiner Taufe: „Er wurde vom Geist in der Wüste umhergeführt.“ (Lk 4,1) In der Versuchung liegt ein Sinn. Gott selbst, der Heilige Geist, führte Ihn in die Wüste. Dort setzte der Versucher an. Der Teufel ist ein geschaffener Engel. Er hat keine Macht außer die, die ihm die Menschen geben. Er flüstert ein. Er bringt das Innere in Unruhe. Auslöser der ersten Versuchung ist eine äußere Not, der Hunger. Die Entbehrung, der Mangel lässt zweifeln. Ist das so gewollt? Soll ich bleiben oder fliehen? Wenn Jesus Steine zu Brot machen soll, dann ist das ein Zeichen dafür, über Magie, über Zauberei einer Situation zu entfliehen, nicht über die innere Kraft zu widerstehen.

Die zweite Versuchung betrifft die einfachen, schnellen Lösungen. Das Böse bietet sich gerne an. Den Teufel zu verehren, die Macht des Bösen zu nützen, liegt Jesus fern. Man kann leicht einen Konflikt still bekommen, wenn man dreinschlägt. Aber wie lang hält das aus? Der mühsame Dialog bringt letztlich die Freude darüber, sich bemüht, sich eingesetzt zu haben. Das betrifft das Zusammenleben unter einzelnen Menschen und unter Völkern. Waffen lösen keinen Konflikt.

Und wenn die schnellen Lösungen nicht funktionieren, kann man leicht Gott verantwortlich machen. Das ist die dritte Versuchung: Du hast doch gesagt, dass Du mich behütest. Jesus wird nicht von der Mauer des Tempels springen, deren Zinnen 70 Meter über dem Kidrontal ragen.

Fliehen oder bleiben? Schnelle Lösungen finden oder sich bemühen? Gegen Gott oder mit Gott? Diese Versuchungen lebt Jesus Christus selbst durch. Er ist wahrer Mensch und wahrer Gott und stärkt uns durch Seine Gegenwart, damit auch wir bestehen und aufrecht unseren Lebensweg gehen. Amen.

heiligenlexikon_button.png

button_evangelium_neu.jpg

  • Default
  • Titel
  • Datum
  • Random
MEHR ANZEIGEN Alle anzeigen

Joomla!-Debug-Konsole

Sitzung

Profil zum Laufzeitverhalten

Speichernutzung

Datenbankabfragen

Protokollnachrichten