Allerseelen ist ein Gedenktag, der uns an zwei Grundwahrheiten des christlichen Glaubens erinnert: Jeder Mensch hat eine Seele. Wir beten für die Verstorbenen, dass Gott sie in den Himmel aufnimmt.

Als sich der christliche Glaube im Römischen Reich verbreitete, herrschte in den gebildeten Schichten der Gesellschaft eine Skepsis gegenüber dem Jenseits. Man hatte keine Hoffnung auf ein erfülltes Leben nach dem Tod, wenn es das überhaupt gab. Die ersten christlichen Schriftsteller suchten einen Anknüpfungspunkt in der griechischen Welt. Schon der Philosoph Platon sprach von einer Unsterblichkeit der Seele. Aber sie mussten auch den griechischen Philosophen widersprechen: Die Seele gehört zum geschaffenen Menschen. Sie ist nicht ewig oder göttlich. Der Mensch als ganzer ist von Gott geschaffen – jeder einzelne. Das zeigt auch, wie wertvoll jeder Mensch ist.

Außerdem gehören Leib und Seele zusammen. Sie bilden den ganzen Menschen. Wir kommunizieren mithilfe unseres Körpers, der von der Seele mit Leben erfüllt ist. Seele und Leben – das gehört zusammen. Leib und Seele sind beide von Gott geschaffen und sie sind eine Einheit. Dass die Seele unsterblich ist, ist eine Gabe Gottes. Niemand kann sich selbst ewiges Leben schenken.

Worin besteht die christliche Hoffnung? Wir erkennen sie in der Auferstehung Jesu: Er ist mit Leib und Seele auferstanden. Die Jünger können ihn sehen, ihn berühren. Und trotzdem ist er nicht mehr derselbe wie vor dem Tod. Er kann durch verschlossene Türen gehen, an mehreren Orten gleichzeitig sein. Kein Leid kann ihm schaden. Wenn wir sterben, trennt sich die Seele vom Körper, der verwest. Aber der Körper geht nicht verloren. Deshalb unterscheiden wir in der Sprache zwischen Körper und Leib.

Am Ende der Zeit, am „Jüngsten Tag“, wird Christus wiederkommen, alles erneuern. Er wird die Seele eines jeden Menschen mit seinem Leib verbinden. Die Einheit wird wieder hergestellt werden. Deshalb behandeln wir den Körper des Menschen mit soviel Respekt: der Sarg, die Blumen, die Kerzen, das Grab. Das alles drückt unsere christliche Hoffnung aus.

Man hat dafür schon in den ersten Tagen des Christentums dafür einen Ausdruck gefunden, der manche zum skeptischen Schmunzeln verleitet hat: die Auferstehung des Fleisches. Alles das drückt die Würde aus, die Gott seinem Geschöpf, dem Menschen verliehen hat.

Wir beten heute für die Menschen, die gestorben sind, für die Seelen, dass Gott sie von aller Sünde reinige, das Er sie bei sich aufnehme, ihnen die Freude des Himmels schenke. Herr, gibt ihnen und allen verstorbenen Christgläubigen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen. Herr, lass sie ruhen in Frieden. Amen.

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