Was bedeutet Heiligkeit? Gehen wir vom Gegenteil aus: Zerrissenheit. Was ist Zerrissenheit? Johann Nestroy beschreibt in seinem Theaterstück „Der Zerrissene“ einen Mann, der in den Vergnügungen des Reichtums keine Freude findet, hin- und hergerissen ist. Es freut ihn nichts mehr. Zerrissenheit erleben wir auch im Alltag, in den Anforderungen, die das Leben an uns stellt. Wer freut sich nicht daran, Ruhe zu finden? Damit meine ich nicht einfach äußere Stille, weil sie auch langweilen und sogar bedrücken kann. Wir sehen uns nach einem inneren Frieden, einer Ausgeglichenheit, nach der Freude, den Sinn des Lebens gefunden zu haben. Sogar in einer äußeren Anspannung kann man diesen Frieden spüren.

Unsere Sprache verwendet dafür das Wort „Heil“, aus dem Indogermanischen kailo, was „vollständig“, „ganz“ bedeutet, also nicht zerteilt, zerrissen. Wie findet man dieses Heil?

Die Bibel verwendet dafür ein Wort, das auch im Namen Jesus steckt: Rettung. Jesus bedeutet „Gott ist die Rettung“. Gott schenkt also das Heil, den inneren Frieden. „Die Rettung kommt von unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und von dem Lamm.“ (Offb 7,10)

Wir haben von der Zerrissenheit des Reichen gesprochen, der im Wohlstand kein Ziel mehr sieht. Aber es gibt auch andere Gründe, warum ein Mensch im Inneren leidet. Wer hält es lange aus, ständige Vorwürfe zu hören? Wer kann es ertragen, wenn alles zerstört ist, was man aufgebaut hat? Wer überwindet den Schmerz einer Enttäuschung, einer Trennung? Die Zerrissenheit zehrt an unseren inneren Kräften.

Das ist die große Bedrängnis, von der die Offenbarung des Johannes spricht. Jeder kennt diese Situation, dass man innerlich eingeengt wird, dass einem die Luft zum Atmen wegbleibt. Johannes schrieb für alle, die wegen ihres Glaubens an Jesus Christus verfolgt wurden. Aber er schreibt auch für uns heute, wenn uns etwas schwer zusetzt. Wie finden wir das Heil?

„Dies sind jene, die aus der großen Bedrängnis kommen; sie haben ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht.“ (Offb 7,14) Kennen Sie Menschen, die auch in der Bedrängnis innere Ruhe ausstrahlen können? Das ist ein Strahl der Heiligkeit, die von Gott kommt. Unsere Kirchen sind voll von Bildern der Heiligen. Sie waren keine perfekten Menschen, hatten ihre Ecken und Kanten. Aber in ihrer Nähe spürte man etwas davon, dass Jesus die Menschen erlöst hat. Heilige wissen, dass nichts stärker ist als die Liebe Gottes. So werden sie Gott wieder ähnlich, so wie Er uns Menschen ursprünglich geschaffen hat. „Jeder, der diese Hoffnung auf ihn setzt, heiligt sich, so wie er heilig ist.“ (1 Joh 3,3)

Unsere Kirchen sind nicht nur voll von Statuen und Bildern, sondern von lebendigen Menschen, die sich um die Heiligkeit bemühen. Diese Sehnsucht nach Heiligkeit soll in unserem Herzen immer wach bleiben. „Freut euch und jubelt: Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.“ (Mt 5, 12a)

Fürbitten

Gepriesen sei Jesus Christus, unser Gott und Herr. Zu Ihm lasst uns beten:

 Herr, Du hast die Apostel zum Fundament Deiner Kirche gemacht; bewahre uns in der Wahrheit.

Du hast den Märtyrern die Tapferkeit gegeben, von Dir Zeugnis abzulegen; mache die Christen zu Deinen treuen Zeugen.

Du hast den heiligen Jungfrauen die Gnade gegeben, sich ganz Dir zu weihen; segne alle, die um des Himmelreiches willen ehelos leben.

Du offenbarst in den Heiligen Deine Gegenwart; schenke auch unserer Zeit heilige Menschen.

Erbarme Dich all unserer Verstorbenen; und nimm sie auf in die Gemeinschaft der Heiligen.

Denn Du bist unser Ziel, unsere Freude und unsere Hoffnung, dafür danken wir Dir heute und in alle Ewigkeit. Amen.


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