„Gefällt Dir Dein Beruf?“ Diese Frage stellte ich gestern einem Schulkollegen. „Ja, immer wenn ich das Gefühl habe, dass es nicht egal ist, ob ich ins Büro komme oder nicht“, war seine Antwort. „Den neuen jungen Mitarbeitern zeige ich ihre Möglichkeiten, wie sie ihre Talente in die Firma einbringen können. Die älteren Kollegen versuche ich zu motivieren, Neues zu versuchen, auch wenn sie sagen: ,Das haben wir schon oft probiert.‘ Für mich ist es ein Erfolgserlebnis, wenn ein Kollege zu einer neuen Erkenntnis kommt.“ Offenbar erfüllt meinen Kollegen zu sehen, wie andere Fortschritte machen. Der Gehalt allein ist es nicht. Man könnte auch eine andere Position einnehmen: „Mein Gehalt und mein Ego, das ist mir das Wichtigste.“

„Mein Sohn, bei all deinem Tun bleibe bescheiden und du wirst geliebt werden von anerkannten Menschen! Je größer du bist, umso mehr demütige dich und du wirst vor dem Herrn Gnade finden!“ (Sir 3,17) In diese Kerbe schlägt der Weisheitsspruch von Jesus Sirach im Alten Testament. Aus der Demut wächst wahre Größe. Die Gnade Gottes, seine Kraft macht uns groß und fähig zu helfen und zu dienen. Maria betete: „Meine Seele preist die Größe des Herrn und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter, denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat Er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.“ (Lk 1, 46-48) Nicht ein genau geplanter Auftritt in sozialen Netzwerken, nicht eine Imagekampagne machte Maria zur berühmtesten Frau der Welt, sondern etwas Anderes. Was ist das?

Maria ist in vielem ihrem Sohn ähnlich. Was macht Jesus aus? Er sieht sich ganz im Auftrag Gottes. Alles, was Er tut, hat Er von Seinem himmlischen Vater. Maria sagte: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn.“ (Lk 1, 38) Und Christus, der Gottessohn, sagt vor seiner Menschwerdung, wie die Christen von Anfang an aus den Psalmen geschlossen haben: „Siehe, ich komme…, um Deinen Willen, Gott, zu tun.“ (Hebr 10,7) Ist das Spekulation? Ist das zu weit hergeholt? Woher können wir wissen, was Gott Sohn zu Gott Vater vor der Menschwerdung gesagt hat?

Jesus gibt selbst Zeugnis davon, dass Er und der Vater eins sind, dass Er nichts tut, was Ihm nicht Sein Vater aufgetragen hätte: „Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.“ (Joh 12, 50) Darin liegt die Kraft der Demut Jesu: Er weiß, dass der Wille Gottes zur Vollendung führt. Dieser Vollendung stimmte auch Maria mit ihrem Ja zu und unzählige Heilige in der Geschichte der Kirche. Jeder, der sich in der Demut übt, anerkennt diese Wahrheit: Gott ist unser Ursprung und unser Ziel.

Man könnte die berufliche Motivation meines Schulkollegen rein weltlich verstehen. Auch viele nichtreligiöse Menschen finden daran ihre Freude, wenn sie andere zu etwas Guten bewegen können.

Er hat in unserem Gespräch aber noch etwas Bemerkenswertes gesagt, was seinem Empfinden zu Grunde liegt. Im Sommer war er mit seiner Frau und seinen Kindern in Athen, besichtigte die Tempel auf der Akropolis. Die Kinder fragten: Warum glauben wir an Jesus Christus und nicht an Zeus und Hera? Seine Antwort war: weil Gott kein rachsüchtiger, sondern ein liebender und vergebender Gott ist. Wer Gott so versteht, der wird auch fähig, sich selbst in Gottes Dienst zu sehen. Das bedeutet Demut, von der Jesus spricht: Gott und den Menschen gern zu dienen. Amen.

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