Jesus Christus sollte sogar in Erbstreitigkeiten vermitteln, so wollte es ein Mann, von dem das Lukasevangelium berichtet: „Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen!“ (Lk 12,13) Aber Jesus lehnt ab. Er nützt die Gelegenheit gleich, um auf etwas Wesentliches hinzuweisen: auf die Gesinnung des Menschen. Wie sehe ich mein Leben? Was ist meine Einstellung gegenüber der Erde, auf der ich wohne, gegenüber den anderen Menschen, den Tieren, meiner Umgebung? Im Wort „Gesinnung“ steckt das Wort „Sinn“. Meine Einstellung zum Leben wurzelt im Sinn, den ich meinem Leben gebe.

Jesus nimmt die Erbstreitigkeiten als Gelegenheit, um mit Seinen Zuhörern über den Sinn des Lebens nachzudenken: „Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn das Leben eines Menschen besteht nicht darin, dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt.“ (Lk 12,15) Er erzählt ihnen das Gleichnis vom reichen Bauern, der im Überfluss der Ernte ganz im Irdischen verhaftet bleibt: „Dann werde ich zu meiner Seele sagen: Seele, nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freue dich!“ (Lk 12,19) Aber was ist der wahre Schatz? Essen und Trinken? „Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist.“ (Röm 14,17) Der Hl. Paulus bringt es auf den Punkt, auch wenn er sicher gutes Essen und Gastfreundschaft geschätzt hat. Immerhin gehört die Agape, das gemeinsame Essen zum Kennzeichen der ersten christlichen Gemeinden. Was ist mein Lebenssinn? Überlegen wir: Woher haben wir unsere Kräfte? Wer kann sich selbst die innere Motivation geben? Woher kommen Freundschaften, Ideen, Kreativität? Wer kann sich eine Erde erschaffen, die so schön ist wie unsere? Diese Gedanken richten unseren Sinn nach oben, zu unserem Gott, der mitten unter uns ist. Wie schön ist es, im Reich Gottes leben zu dürfen, vor Gottes Angesicht! „Christus ist alles in allem“ (Kol 3,11), sagt der hl. Paulus. Dort, wo Christus ist, dort herrschen Gerechtigkeit, Friede und Freude im Heiligen Geist. Alles andere kann zwar kurz die Sinne erfreuen, aber gibt es Lebenssinn? „Windhauch, Windhauch, sagte Kohélet, Windhauch, Windhauch,

das ist alles Windhauch.“ (Koh 1,2) Dieser Philosophenkönig des Alten Testaments denkt darüber nach, was eigentliche Bestand hat.

Was ist mein Lebenssinn? In welcher Gesinnung begegne ich dem Leben?

Wir können es ganz leicht an uns selbst überprüfen: Wenn ich den Nachbarsgarten sehe, finde ich dann das, was mir nicht passt, oder entdecke ich Besonderheiten, die ich nicht bewerte, vielleicht auch schön finden kann. Wenn ich bei einer Familie zu Gast bin, sehe ich dann das, was ich anders machen würde, oder kann ich Wertschätzung gegenüber meinen Gastgebern empfinden?

Papst Franziskus kritisierte öffentlich in Kanada die Gesinnung, anderen meine Kultur aufzuzwingen. Christen beteiligten sich an der Kulturpolitik, die Ureinwohner dem westlichen Lebensbild anzupassen. Die Kinder waren die Leidtragenden. Diese Gesinnung widerspricht ganz deutlich den Geboten Gottes: Lasst die Kinder zu mir kommen, ist eine Einladung Christi, der sie segnen und nicht in eine Kultur zwingen will. Diese Einstellung, dass meine Kultur, meine Form der Regierung, meine Art zu leben die beste ist, begegnet uns heute noch in vielfacher Weise. Lesen wir aus dieser Perspektive die Zeitung, sehen wir aus dieser Sicht die Nachrichten im Fernsehen. Können wir uns kritisch hinterfragen? Viele christliche Missionare hatten diese Fähigkeit und das Interesse, zuerst andere Kulturen kennen zu lernen, die Sprache, die Tradition eines anderen Volkes. Es gibt zahlreiche Zeugnisse bis heute. Das bedeutet „reich sein bei Gott“ (Lk 12, 13): Schätze der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freude im Heiligen Geist zu sammeln. Den Nächsten versuchen aus dem Blickwinkel Jesu zu sehen, so wie Er mich sieht, einlädt in das Reich Gottes. Amen.

Fürbitten

Lasst uns beten zu Gott, der uns Sein Wort in Seinem Sohn schenkt:

Du lässt die Kirche im Glauben erblühen;

  • festige die Christen durch Dein Evangelium.

Du bewirkst den Frieden in unserem Inneren;

  • stärke alle, die sich für Gerechtigkeit einsetzen.

Du hast im Leiden und in der Auferstehung Deines Sohnes Heil geschenkt;

  • behüte die Christen, die sich allein gelassen fühlen.

Du schenkst den Heiligen die Kraft zur Hingabe an Dich,

  • stärke die Mönche und Nonnen in ihren Gelübden.

Du gibst Lebensmut und Freude;

  • segne alle, die in diesen Tagen Geburtstag feiern.

Du verlässt niemanden, der Dir im Glauben anhängt;

  • nimmt die Toten auf ins Leben Deiner Herrlichkeit.

Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

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