7. Sonntag der Osterzeit - C - 29. Mai 2022

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!

„Alle sollen eins sein - wie Du, Vater in mir und ich in Dir!“ - Es ist kein Befehl Jesu an seine Jünger, sondern Teil seines Hohepriesterlichen Gebetes. Es ist Flehen um eine Einheit, die der Kirche Strahlkraft und Überzeugungsmacht verleiht. Das Flehen Jesu um die Einheit der Seinen zeigt sich höchst berechtigt im Blick auf die Geschichte der Kirche dieser 2000 vergangenen Jahre. 

Natürlich können wir bei diesem flehentlichen Gebet Jesu an die Ökumene denken, an ein ehrliches Bemühen der getrennten Kirchen und christlichen Gemeinschaften, wieder zusammen zu finden. Und zugleich müssen wir erkennen, dass dieses Zueinanderfinden sicher nicht durch den kleinsten gemeinsamen Nenner, sicher nicht durch ein Aufgeben jener Dinge, die uns als Zentrum unseres Glaubens wichtig und heilig sind, wie Eucharistie, Bußsakrament, Verehrung der seligen Jungfrau Maria als Mutter der Kirche, geschehen kann. Es ist ja leider so, dass ein „ökumenischer Gottesdienst“, der dann nur ein Wortgottesdienst sein kann,  für uns Katholiken immer einen Verzicht bedeutet, Verzicht auf das Sakrament der Eucharistie, auf eine gehaltvolle und symbolschwere Liturgie, während derselbe Gottesdienst für die getrennten Brüder und Schwestern in den evangelischen Gemeinschaften ein „Aufschwingen“ zu höchsten liturgischen Anstrengungen heißt. Und alle Versuche, über die Eucharistie zur Einigung zur kommen, sind zum Scheitern verurteilt. Die gemeinsame Eucharistie darf niemals der Weg, sondern muss das Ziel des ökumenischen Bemühens sein.

Deshalb sagt Jesus unmittelbar im Zusammenhang mit der Bitte um die Einheit auch: „Heilige sie in der Wahrheit!“  Nur durch die Liebe und Treue zur Wahrheit kann Einheit passieren, nicht durch Abstriche an der Lehre und am Auftrag Christi. 

Zugleich dürfen wir heute aber auch auf die innerkirchliche Einheit schauen. Wir haben oftmals eine klare Gesprächs- und auch Streitkultur innerhalb der Kirche verlernt. Dass Meinungsverschiedenheiten zwischen Priestern oder zwischen Bischöfen über die Massenmedien ausgetragen werden, anstatt in brüderlicher Zurechtweisung zu lösen, ist ein Alarmsignal, dass wir diese „Neue Macht“, die Massenmedien zu wichtig nehmen, wichtiger als die Einheit untereinander. 

So soll das flehentliche Gebet des Herrn, ausgesprochen knapp vor seinem Leiden, uns immer neu aufrütteln, dass wir innerhalb unserer Kirche, aber auch innerhalb der weltumspannenden Gemeinschaft aller Christen Wege der Einheit suchen und diese Einheit auch leben, weil sie ein Zeichen für die Gegenwart des einen und wahren Gottes in unserer Welt ist. 

Amen. 

 

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