LESEJAHR C

Osternacht 2022

Jesus ist auferstanden. Er ist nicht mehr im Grab - Das Leben hat den Tod überwunden!

Die glorreiche Auferstehung unseres Herrn ist der Schlüssel zum Verständnis seines ganzen Lebens. Die Auferstehung und das leere Grab sind das Fundament unseres Glaubens, der Grund unserer Hoffnung auf die eigene Vollendung und auf die Vollendung dieser Welt. Jesus ist die Vollendung all der Sehnsüchte des Alten Bundes, dessen Heilsgeschichte wir heute in den Lesungen mitgegangen sind. Tod und Auferweckung des Herrn sind die abschließende, zusammenfassende und vollendende Offenbarung Gottes, seiner schöpferischen Treue und seiner Allmacht in der Liebe. Diese endgültige Offenbarung Gottes in Jesus Christus ist der Grund unserer Hoffnung auf das kommende Reich Gottes, in dem Gott einmal alles und in allem sein wird. Deshalb singt die Kirche in dieser heiligen Nacht und in den kommenden Tagen voller Freude: Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat; lasst uns jubeln und seiner uns freuen.
Eines muss uns klar sein: Man kann Ostern nicht erleben, ohne in das Geheimnis einzutreten. Es ist keine intellektuelle Angelegenheit, es ist viel mehr! Es kann sich nicht im Lesen der Texte beschränken, nicht im „Abfeiern“ einer Liturgie. Wir müssen uns berühren, ja durchdringen lassen von diesem Geheimnis. 

Wir dürfen keine Angst vor der Wirklichkeit haben, um Ostern zu verstehen. Nicht vor den dunklen und bösen Momenten unseres eigenen Lebens, nicht vor dem drohenden Unheil das die ganze Welt erschüttert, ob Pandemie, Krieg, Klimakollaps. Das Geheimnis von Ostern hindert uns daran, uns in sich selbst zu verschließen, die Augen vor den Problemen der Welt zu schließen, uns in der bequemen Sicherheit und Trägheit des eigenen Egoismus zurückzuziehen. 

Es bedarf der Demut, vom Sockel unseres stolzen Ich herunterzusteigen, um neu zu dem aufzublicken, der als Gekreuzigter heute als Sieger vor uns steht. 

Die Nacht wird hell wie der Tag - haben wir im Exultet gesungen. Das österliche Licht darf die Nacht unserer Verzweiflung, unserer menschlichen Not erhellen und zum neuen hoffnungsvollen Tag machen. 

Amen.