Gründonnerstag,  14. April 2022

 

Es sind die verschiedensten Situationen, die den Abend des Gründonnerstags prägen. Es geht natürlich vor allem um die  Einsetzung der heiligsten Eucharistie, deren Glanz alles andere überstrahlt und gleichsam in sich hineinzieht. Es geht damit auch um die Einsetzung des Priestertums. Deshalb ist es Tradition, am Gründonnerstag, oder in den Tagen zuvor, als Priester die Gelübde zu erneuern, in der sogenannten Chrisammesse. 

Zum Gründonnerstag gehört aber auch die dunkle Nacht auf dem Ölberg, in die Jesus mit seinen Jüngern hinausgeht; zu ihm gehört die Einsamkeit und die Verlassenheit Jesu, der betend dem Dunkel des Todes entgegentritt; zu ihm gehört der Verrat des Judas und die Verhaftung Jesu wie auch die Verleugnung durch Petrus; die Anklage vor dem Hohen Rat und die Auslieferung an die Heiden, an Pilatus. 

Jesus begibt sich in die Nacht hinaus. Nacht nicht nur im natürlichen Sinne, sondern auch als Sinnbild des Unverständnisses, der Verdunkelung der Wahrheit, als Raum, wo sich das Böse entfalten kann. All dies sollten wir mitbedenken, wenn wir diesen Abendmahlsgottesdienst vom Gründonnerstag begehen. 

Jesus begibt sich in die Nacht. Nacht ist letztlich Symbol des Todes. Er geht in die Nacht hinein, um sie zu überwinden und um den neuen Tag Gottes in der Geschichte der Menschheit zu eröffnen.

„Warum ist diese Nacht so anders als alle anderen Nächte?“ - wird der Hausvater bei der jüdischen Pesachfeier gefragt. Vielleicht hat ein Jünger beim Paschamahl des Herrn auch diese Frage gestellt. Und die Antwort wurde nicht nur - wie in den jüdischen Haushalten bis heute - gesungen, sondern von Jesus durch sein Leben und Sterben, besonders aber durch sein Auferstehen am dritten Tag, bezeugt und unter Beweis gestellt. 

Nach dem Mahl, wo er den Jüngern das radikal Neue schenkt, sich selbst, in den Gestalten von Brot und Wein, geht er zum innigen Gebet mit seinem Vater am Ölberg. Und alle menschliche Angst, alles Leid der zahllosen Generationen dieser Weltgeschichte nimmt er in dieses Gebet mit. 

Anders als gewohnt will er drei Jünger – Petrus, Jakobus und Johannes – in seiner Nähe wissen. Es sind die drei, die die Verklärung erlebt haben – das Durchleuchten der Herrlichkeit Gottes durch seine menschliche Gestalt hindurch – und die ihn dabei in der Mitte von Gesetz und Propheten, zwischen Moses und Elias gesehen hatten. 

Die Jünger sind zwar eingeschlafen, aber ein paar Fetzen der Gebetsworte Jesu haben sie gehört und seine Haltung beobachtet. Beides hat sich ihnen tief eingeprägt, und sie haben es der Christenheit für alle Zeiten überliefert.

Jesus ringt mit dem Vater. Er ringt mit sich selbst. Und er ringt um uns. Er erleidet die Angst vor der Macht des Todes. Er sieht in die Nächte des Bösen hinein. Er sieht die schmutzige Flut aller Lüge und alles Niedrigen, die auf ihn zukommt in dem Kelch, den er trinken muß. Im ringenden Gebet des Ölbergs hat Jesus uns gezeigt, was es bedeutet, seinen eigenen Willen ganz in Gottes Willen hinein zu legen. Bitten wir den Herrn, daß er uns in dieses Ja zum Willen Gottes hineinführt und uns so wahrhaft frei werden läßt. Amen.

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