Gründonnerstag 2022

Der Gründonnerstag vereint zwei wichtige Ereignisse aus dem Leben Jesu. Alles spielte sich knapp vor Seiner Verhaftung ab. Zuerst feierte Jesus mit den zwölf Aposteln das Letzte Abendmahl. Diese Zusammenkunft erinnerte an das letzte Abendessen der Israeliten, bevor sie Ägypten verlassen konnten. Es war die alte Tradition, die Juden bis heute pflegen. Die Israeliten aßen ungesäuertes Brot. Es war haltbar, sie konnten es auf den bevorstehenden Zug durch die Wüste mitnehmen. Auch hatten sie keine Zeit mehr Brot zu backen. In der Heiligen Messe verwenden wir heute wie die Israeliten ungesäuertes Brot, die Hostien. Darin zeigt sich die Verbindung zwischen dem Auszug aus Ägypten und dem Letzten Abendmahl. Wie für die Israeliten war auch für Jesus die Zeit knapp. Er ahnte, dass sich etwas Einschneidendes unmittelbar in den nächsten Stunden ereignen würde. Er wusste, dass Ihn Judas den Hohenpriestern und der Tempelwache ausliefern würde. Es blieb wenig Zeit. Diese Momente waren sehr intensiv. Die Apostel behielten sie gut im Gedächtnis.

Die Zeit vor der Verhaftung war für Jesus deshalb so wichtig, weil Er den Aposteln Sein Vermächtnis hinterlassen wollte: Er gab sich ihnen im Brot und im Wein zu essen. Vielleicht haben wir uns schon so sehr an die Kommunion gewöhnt, dass uns das nicht mehr bewusst ist. Wir werden ein Leib mit Christus, wenn wir Ihn aufnehmen. Wie ist das möglich? Jesus Christus ist Gottes Sohn. Wie hätte Er sonst zu den Aposteln sagen können: „Das ist mein Leib für euch. Tut dies zu meinem Gedächtnis! Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut. Tut dies, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis!“ (1 Kor 11, 24-25) Kein Mensch kann das von sich sagen: Das ist mein Leib, das ist mein Blut. Durch diese Einladung bewirkte Christus etwas für die Apostel. Er nahm sie in Sein Opfer auf. Die Jünger, die noch schwach und ängstlich sind, bereitete Er auf das Opfer für Gott vor. „Wer sein Leben um meinetwillen verliert, wird es finden.“ (Mt 16,25) Nicht nur dass Er sie vorbereitete, Christus setzte die Apostel ein, Sein Opfer immer wieder gegenwärtig, spürbar für die Menschen zu machen. Diesen Auftrag erfüllten die Apostel nach der Himmelfahrt ihres Meisters: Sie feierten Eucharistie mit den jungen christlichen Gemeinden. Sie wiederholten die Worte Jesu: Das ist mein Leib, das ist mein Blut.

Bis heute ist das der Auftrag der Priester für die Gemeinde der Gläubigen. Durch die Eucharistie werden wir wie die Apostel in den Leib Christi aufgenommen. Damit eignen wir uns auch Schritt für Schritt die Grundeinstellung Christi an: Was tat er kurz vor Seiner Verhaftung? Er setzte der Gewalt Seine Bereitschaft zum Leiden entgegen. Das ist die Kraft der Botschaft Christi: Statt der Gewalt mit Gegengewalt zu begegnen, gibt Er Sein Leben hin. Das Leiden am Kreuz wird zum stärksten Ausdruck der Liebe Gottes für die Menschen. So dicht ist die Botschaft des Letzten Abendmahls.

Schließlich ging das Abendmahl nahtlos in das zweite Ereignis über, von dem der Gründonnerstag handelt. Es ist das Gebet Jesu im Garten Gesemani. Der heutige Abend sei dieser Stille gewidmet, als sich Jesus ganz in den Willen des Vaters begab: „Nicht Mein, sondern Dein Wille soll geschehen.“ (Lk 22,42)

Jesus nahm die Apostel erst in Seinen Leib auf, dass sie fähig wurden, ihr eigenes Leben ganz in die Hände Gottes zu legen.

Diese Dichtheit der Ereignisse machte den Aposteln zu schaffen. „Vor Kummer erschöpft“ (Lk 22,45) schliefen sie ein, als Jesus am Ölberg in Seiner Angst betete. War das nicht verständlich? Es war für sie viel zu tragen. Doch Jesus Christus wollte sie bei sich haben. Warum? Sie sollten Seine Hingabe spüren. Sie sollten Zeugen Seines Gehorsams Gott gegenüber werden. Später ließen sich die Jünger wirklich von Christus anspornen, sich wie Er Gott anzuvertrauen.

Das Letzte Abendmahl und das Gebet Jesu im Garten Getsemani bereiteten die Jünger auf das schwere Leiden ihres Meisters vor. Sie flohen schließlich außer Johannes, dem Jüngsten. Aber später bekannten sie sich zum Leiden aus der Kraft der Auferstehung. Für uns ein Vorbild: Sie lernten, wie Christus zu lieben. Amen.

Fürbitten:

Herr Jesus Christus, Du hast Deine Apostel berufen, Dein Opfer gegenwärtig zu halten:

  • Stärke die Kirche, dass sie Deinem Auftrag treu bleibt.
  • Schenke uns die Gnade, dass wir Deine Gegenwart in der Kommunion spüren können.
  • Hilf, dass wir einander lieben, so wie Du uns liebst.
  • Zeige Dich den Verzagten als Christus und Heiland.
  • Berufe junge Männer in den priesterlichen Dienst.
  • Erlöse die Verstorbenen aus dem Tod.

Denn Du stärkst uns durch Brot und Wein. Dafür danken wir Dir heute und alle Tage unseres Lebens. Amen.

  

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