1. Fastensonntag C 2.4.2022

Warum wurde die Befreiung aus Ägypten das wichtigste Ereignis in der Geschichte des Volkes Israel? In der Osternacht wird die Bibelstelle aus dem Buch Exodus auch in der katholischen Liturgie vorgelesen.

Die Israeliten zogen unter der Leitung von Mose durch das Rote Meer von Ägypten zur Halbinsel Sinai. Sei entkamen auf wunderbare Weise den übermächtigen Soldaten der Ägypter.

Diese Befreiung ist mehr als eine politische. Die Israeliten entkamen nicht nur ihren Unterdrückern, den ägyptischen Sklaventreibern. Gott bahnte einen Weg durch das Meer. Diese Tat scheint derart unvorstellbar, dass sie schon mancher in Zweifel gezogen hat. Welcher Sinn steht hinter diesem Wunder?

Es zeigt die reale Kraft Gottes, die bewegt – den inneren und den äußeren Menschen. Der Durchzug durch das Meer ist ein beeindruckendes Wunder, aber es gibt noch größere. Das größte ist die Bekehrung eines Menschen, seine Abkehr vom falschen Weg, seine innere Reinigung von schlechten Gedanken: „So spricht der Herr, der einen Weg durchs Meer bahnt, einen Pfad durch gewaltige Wasser.“ (Jes 43,16)

Das Schlechte im eigenen Inneren zu durchbrechen ist wie durch ein tiefes Meer zu gehen. Es scheint unmöglich. Wir mühen uns ab und plagen uns. Da kommt uns Gott entgegen: „Der Herr spricht: Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, achtet nicht mehr!“ (Jes 43,18)

Die Heilige Schrift kennt viele Menschen, die sich von Gott aufrichten ließen: Maria Magdalena, Paulus, Petrus, auch der zweifelnde Thomas oder die ehrgeizigen Brüder Jakobus und Johannes.

Immer wieder zeigte Jesus Seine Nähe zu uns schwachen Menschen. So berichtete Johannes, dass Jesus im Tempel lehrte und Er dabei saß. Das war nicht nur die Körperhaltung eines Lehrers. Jesus zeigte dadurch an, dass Er freiwillig Mensch wurde. Viele begannen Ihm zuzuhören und an Ihn zu glauben. Gott erschien ihnen nahe, weil er Mensch wurde (vgl. Hl. Alkuin).

Auch die Klagen der Pharisäer, der gebildeten Juden, hörte Jesus geduldig an. Dabei bückte Er sich und schrieb auf die Erde. Ist das ein Zeichen der Missachtung? Das können wir ausschließen, weil Er sich dann aufrichtete und den Pharisäern die berühmte Antwort gab: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ (Joh 8,7)

Was bedeutet das Schreiben? Es erinnert an die Ankündigung im Buch Jeremia (31,33): „Ich habe meine Weisung in ihre Mitte gegeben und werde sie auf ihr Herz schreiben.“ Die Erde, auf der Jesus schreibt, ist das Herz des Menschen. Er schreibt uns Seine Weisung ins Herz, wenn wir es zulassen.

Das Verhalten Jesu strahlt Ruhe und Sicherheit aus. Jedes Wort „sitzt“. Die Pharisäer forderte er auf, in Demut auf ihr eigenes Gewissen zu prüfen Die Frau verurteilte er nicht, er schrieb sie nicht ab. Die Sünde lehnte Er klar ab, aber Er wollte nicht den Tod der Sünderin, sondern dass sie umkehrt und lebt (vgl. Ez 33,11).

Was bedeutet „leben“? „Ich vergesse, was hinter mir liegt, und strecke mich nach dem aus, was vor mir ist.“ (Phil 3,13) Der heilige Paulus sprach aus Erfahrung: Er erkannte seine schweren Fehler, weil Jesus sich ihm zuwandte. Man hat wirklich den Eindruck, dass Er Seine Weisung in das Herz des Paulus schrieb. Als Paulus nach Damaskus unterwegs war, traf ihr der helle Strahl Christi in sein Innerstes. Erschüttert fasste er Hoffnung, als er mit dem Christen Hananias darüber sprechen konnte. Hananias heilte ihn von der Blindheit, so dass Paulus schreiben konnte: „Christus will ich erkennen und die Macht Seiner Auferstehung und die Gemeinschaft mit Seinen Leiden, indem ich Seinem Tod gleich gestaltet werde.“ (Phil 3,10) Der zuerst Christus vehement ablehnte, sehnte sich nun „nach der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus“ (Phil 3,14). Erstaunlich! Was ist also größer – das Wunder des Auszugs aus Ägypten oder die Bekehrung eines Menschen? Auch zu uns spricht Jesus heute: „Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ (Joh 8,11)

Fürbitten

Beten wir zu Christus, der uns zur Umkehr ruft:

- Stärke die Gläubigen, die wegen ihrer Treue zu Dir und Deiner Kirche verfolgt werden.

- Führe alle, die gesündigt haben, zurück zum Leben der Gnade.

- Hilf den Menschen guten Willens, dass sie mit den Armen teilen.

- Bewahre uns davor, hochmütig über andere zu denken.

- Schenke den Verstorbenen die Fülle der Herrlichkeit in Deinem Reich.

Denn Du rufst uns Menschen aus der Dunkelheit in Dein Licht. Dafür danken wir Dir heute und in alle Ewigkeit. Amen

heiligenlexikon_button.png

button_evangelium_neu.jpg

  • Default
  • Titel
  • Datum
  • Random
MEHR ANZEIGEN Alle anzeigen

Joomla!-Debug-Konsole

Sitzung

Profil zum Laufzeitverhalten

Speichernutzung

Datenbankabfragen

Protokollnachrichten