Woher können wir wissen, wie Gott ist? Ist er für jeden anders? Vielleicht ist er heute so und morgen anders? Oder können wir etwas Zuverlässiges von Gott sagen?  

Gleich im zweiten Buch der Heiligen Schrift, im Buch Exodus steht ein zentrales Ereignis. Gott begegnet dem Mose auf dem Berg Sinai. Diese Anhöhe befindet sich auf einer Halbinsel im Norden des Roten Meeres zwischen Ägypten und Israel. Mose musste dorthin fliehen, weil er sich eines Verbrechens schuldig gemacht hatte. Er hatte einen Wärter der israelitischen Sklaven getötet, der einen Israeliten geschlagen hatte.  Auf dem Berg Sinai weidete er Schafe – er war vom Königshof auf das Hirtenfeld gekommen. Die Region hieß Midian. Von dort waren die Sklavenhändler gekommen, die Josef nach Ägypten gebracht hatten. In Midian heiratete Mose die Tochter eines heidnischen Priesters, der für ihn später ein wichtiger Ratgeber beim Auszug aus Ägypten werden sollte.

Auf dem Sinai brannte ein Dornbusch und verbrannte nicht. Mose lockte dies außergewöhnliche Erscheinung an. Im Staunen hörte er die Stimme Gottes: „Mose, Mose! … Leg deine Schuhe ab;

denn der Ort, wo du stehst, ist heiliger Boden.“ (Ex 3,4-5) Wieso wird dieses Detail erwähnt? Die Schuhe schützen vor Steinen, Skorpionen, vor Verletzungen. Sie können auch ein Statussymbol sein, wie man an den teuren Schuhgeschäften in den Zentren der Städte leicht erkennen kann. Einen antiken Herrscher erkannte man an den Schuhen. Barfuß steht Mose vor Gott und erfährt etwas völlig Neues – den Namen Gottes. Das ist nicht einfach eine Bezeichnung, sondern eine Aussage darüber, wie Gott ist. Dieser Name ist wesentlich für unseren Glauben: Alles Sein kommt von Gott. Ohne Ihn gibt es nichts. JHWH bedeutet der Seiende. Auf orthodoxen Ikonen steht es im Kreuz, das den Heiligenschein Christi ausfüllt. Warum ist überhaupt etwas und nicht vielmehr nichts? fragen Philosophen. Die Offenbarung des Gottesnamens ist die Antwort. Und daraus versteht auch Mose sein Leben. Ohne Gott ist er nicht und ist er nichts. Barfuß steht er vor ihm. Hier erhält er seinen Auftrag, die Israeliten zu befreien. Als Mose das Wesen Gottes erfährt, erkennt er auch sein eigenes Wesen. Er hat eine Würde aus Gott heraus, weil Gott ihn anspricht, ihn erwählt, ihm Anteil am Leben, am göttlichen Leben gibt. „Der „Ich-bin“ hat mich zu euch gesandt. … So sag zu den Israeliten:

Der Herr, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Ísaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt. Das ist mein Name für immer und so wird man mich anrufen von Geschlecht zu Geschlecht.“ (Ex 3,14-15)

Amen.

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