3. Fastensonntag 20. März 2022 

Von 2 verschiedenen Pflanzen ist heute die Rede gewesen. Vom Dornbusch und vom Feigenbaum. Wer heute die Halbinsel Sinai besucht, den Weg ins Katharinenkloster auf sich nimmt, der wird zu einer Mauer geführt, hinter der sich der biblische Dornbusch verbirgt. Zum Schutz vor den Touristen wurde er mit Mauern umgeben. 

Die Versuche, in der nahen Umgebung Dornbüsche zu pflanzen, sind immer wieder schiefgegangen. Auf ganz Sinai wächst kein einziger Dornbusch, nur der eine dort am Berg.

Aus dem Dornbusch, der brennt und doch nicht verbrennt, hört Mose Gottes Stimme. Eine Stimme, die annimmt und zusagt, ein Stimme, die Rettung und Erlösung verspricht, eine Stimme, die den Namen Gottes preisgibt: YHWH, Ich bin da - Ich bin mit dir, - Ich bin bei dir...

Einfache 4 Buchstaben sind es, dieser Name Gottes, 4 Buchstaben, vor denen die Kinder Israels so viel Ehrfurcht haben, daß sie sie nie aussprechen. 4 Buchstaben, die uns aber Zusage von Gottes Nähe und Gegenwart sind. Ich bin da - welches Kind ist nicht beruhigt dadurch, wenn seine Mutter oder sein Vater dies zu ihm sagt?

Ich bin bei dir - dort wo wir im Leben Angst spüren, wo wir uns alleingelassen fühlen, verraten und verkauft von allen anderen - da wirken diese einfachen Worte auf unsere Zwangslage wie Sprengstoff. Wenn ein guter Freund sagt: "Ich bin da - ich bin bei dir", dann werden Ketten des Schweigens und Misstrauens gesprengt, dann kann Vertrauen und Zuversicht für uns aufkommen. Auch dort, wo wir glauben, selbstständig sein zu müssen, die Welt allein aus den Angeln heben, wie wir dies an verschiedensten Stufen unseres Lebens immer so gern täten - In aller Unsicherheit, die uns dann doch umgreift, wirken diese Worte "Ich bin da" als ungeheure Stärkung, als Schutz, als Neuanfang voll Hoffnung und Zuversicht. Wenn schon die Zusage eines Menschen uns soviel schenken kann mit diesen einfachen Worten, um wieviel mehr wird uns geschenkt, wenn GOTT selbst dies seinem Volk zusagt.

Auch im Evangelium war von einer Pflanze die Rede, vom Feigenbaum, der keine Früchte trägt, vom Herrn des Weinbergs, der noch ein Jahr zuwartet, bevor er den Feigenbaum ausgräbt. 

Nachdem Jesus mit seinen Zeitgenossen ziemlich hart ins Gericht gegangen ist, zeigt er ihnen mit diesem Gleichnis aber wieder Gottes Geduld, Gottes langes und treues Bemühen um jeden Einzelnen von uns. So oft gibt er uns die Chance zum neuen Anfang, so oft will er uns stärken, Gedanken des Friedens und des Verzeihens denken zu können, und nicht Gedanken des Hasses und der Rache. 

Wir sind hier versammelt um zu feiern. Zu feiern, daß unser Gott ein "Ich bin da" ist, ein Gott mit uns, ein Immanuel - wie Jesus Christus bezeichnet wird. 

Wir feiern, daß er uns alles schenkt, um unser Leben vor ihm und mit ihm meistern zu können. Wir feiern aber auch, daß er - oft unerkannt an unserer Seite steht -, daß seine Treue kein Ende hat - gegen alle unsere Zweifel, gegen all unsere Schwäche erweist er sich immer wieder als der treue und starke Gott, der immer neu uns verspricht: "Ich bin mit Dir - ich gehe den Lebensweg mit Dir" 

Ich bin (der Herr) YHWH, dein Gott, der dich aus der Sklaverei menschlicher Begrenztheit in die Freiheit der Kinder Gottes führt, Ich bin der Gott, der mit dir in den Tod menschlicher Existenz steigt, um dich auch in das Leben in Fülle zu führen. 

Amen. 

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