7. Sonntag im Jahreskreis C - 20. Februar 2022

Die Anforderungen Jesu, die er heute seinen Jüngern, der Zuhörerschaft damals, und uns heute, auferlegt, sind hoch: Liebt eure Feinde! Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist! Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden!

Vermutlich - so mein Leitmotiv bei vielen Texten der Hl. Schrift - könnte man aus dieser heutigen Evangelienperikope - ja aus der einen einzigen Aufforderung Jesu an uns! - eine ganze Exerzitienwoche gestalten. 

In einer Predigt ist es nur möglich, einen kleinen Ausschnitt aus der Fülle all dieser Aussagen unseren Herrn zu interpretieren. 

Die Lesung aus dem 1. Buch Samuel kann uns einen Hinweis, einen Schlüssel zum Verständnis liefern. Hier finden wir ein Meisterstück orientalischer Erzählkunst. Die Geschichte des Königs Saul, der David bis aufs Blut verfolgen will, ist eine Geschichte vom Konkurrenzkampf unter Männern. Handgreiflich und wortgewaltig wird uns dies geschildert. Es ist aber zugleich auch eine  Geschichte, die eine Grenze zieht für Kampf und Auseinandersetzung: Und diese Grenze ist das Leben, das wertvoll ist in den Augen Gottes.

Das Leben, unendlich wertvoll in den Augen Gottes, liegt auch dem heutigen Evangelium zugrunde.

Nur allzugut wissen wir, wie aus dem kleinen nachbarschaftlichen Konflikt der große, über das Leben hin dauernde Streit, ausgetragen in den verschiedensten Instanzen der Gerichte, werden kann. Die Sendung „Schauplatz Gericht“ ist voll davon. Und ich glaube, jeder von uns kennt Familien, die sich - oftmals wegen Nichtigkeiten - so zerstritten haben, dass kein normaler menschlicher Umgang mehr möglich ist. Auch Priester und Ordensleute sind nicht davor gefeit, mit dem eigenen Mitbruder, der eigenen Mitschwester jahrelang im Streit oder in Zwietracht zu verharren - und damit die eigene Lebensqualität und die des anderen extrem zu beeinträchtigen. 

Ist es nicht tragisch, das Leben - und es ist das einzige, das wir in dieser Welt haben - zu zerstören mit Hass und Neid und Streit? Wo man meint, im Recht zu sein - es vielleicht dem Gesetz nach auch wirklich ist - sich aber dann allein schon dadurch ins Unrecht setzt, weil man nicht mit dem Maßstab der Barmherzigkeit, der Liebe und des Verzeihens daran geht, sondern mit den Mitteln der Macht, der Gewalt. 

Angesichts so vieler kleiner Konflikte, wie auch des Säbelrasseln und der Kriegsgefahr in vielen Bereichen unserer Erde sollten wir dies neu bedenken. 

 

Wir dürfen gerne „realistisch träumen“!

 Wieviel an menschlichem Leid, im Kleinen wie im Großen könnte unserer Welt erspart bleiben, wenn wir die Worte des Herrn ernst nähmen und in die Tat umsetzten? Wieviel Trauer und Elend könnte den Menschen erspart bleiben, wenn auch die Mächtigen dieser Welt nicht in den Kategorien von Macht und Gewalt, sondern von Liebe und Barmherzigkeit denken würden. 

Setzen wir als Gläubige ein Zeichen für diese Welt. 

Amen. 

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