Letzten Sonntag habe ich über das Mädchen erzählt, das im überraschend Guten Gott erkannte. Daraufhin hat mich eine Frau angesprochen: Wo ist Gott im Leid? Ist der Tod und Leid nicht ein starkes Argument gegen Gott? Können wir aus dem Glauben auf diese Frage antworten?

Viele Denker haben sich nach dem Warum des Leidens gefragt. Dieses Problem begegnet uns in der Bibel – besonders im Buch Ijob, aber auch in der Offenbarung des Johannes. Kann jemand diese Frage beantworten, warum es Leid, warum es den Tod gibt? Wenn wir darüber nachdenken, wie Menschen dem Leid begegnen, dann öffnet sich eine andere Tür: Was zeigt sich im Leiden? Die natürlichste menschliche Reaktion ist Leiden abzulehnen, dagegen anzukämpfen. Im Gespräch mit Ministranten kam noch eine Antwort: Im Bösen wird das Gute erkennbar. Ein weißer Strich auf einem dunklen Blatt lenkt die Aufmerksamkeit auf sich. Freundschaft bewährt sich in schweren Stunden. In der Osternacht erklingt ein Lied im Schein der Osterkerze, das uns diese paradoxe Wirklichkeit vor Augen führt: „O glückliche Schuld, welch großen Erlöser hast du gefunden.“

Deshalb ist die Auferstehung Christi für uns Christen das wichtigste Ereignis der Weltgeschichte. Gleichzeitig wirft die Auferstehung ein Licht in das persönliche Leben. Deshalb setzt sich der Hl. Paulus mit aller Kraft seine Argumentation dafür ein: „Wenn aber verkündet wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht?“ (1 Kor 15,12) Christus hat das Leid der Menschen in sich aufgenommen und ans Kreuz getragen – und endgültig überwunden. Das zeigt uns die Auferstehung. Das kann man im Leben vieler Menschen erkennen, die sich nicht mit dem Leiden abfinden: der hl. Damian Deveuster, der als Gesunder auf die Insel Molokai zu den Leprakranken ging; die Gefangenen eines kommunistisch-sowjetischen GULAG, die ihre kargen Rationen mit dem schwer verletzten Raketenbauer Korolev teilten; der Hl. Maximilian Kolbe, der im nationalsozialistischen Konzentrationslager sein Leben für einen verurteilten Familienvater gab. Es sind auch die kleinen Taten, die das Licht der Auferstehung in das Leid der Welt tragen: jemanden zu besuchen, der viel alleine ist, Blut zu spenden für Menschen, die schwer erkrankt sind, Aggression im Alltag nicht mit Bosheit zu erwidern.

Das ist die Trockenheit und Hitze, von der Jeremia spricht: „Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, er hört nicht auf, Frucht zu tragen.“ (Jer 17,8) Jesus stärkt seine Jünger, weil er ihnen das Heil zeigt, das trotz des Leidens wächst, - so wie der Ministrant meinte: das Gute wird im Bösen sichtbar: „Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden. Selig, die ihr jetzt weint,
denn ihr werdet lachen….Freut euch und jauchzt an jenem Tag; denn siehe, euer Lohn im Himmel wird groß sein.“ (Lk 6,20-23)

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