5. Sonntag im Jahreskreis - Lesejahr C - 6.2.2022

 

 

Liebe Gläubige, versammelte Gemeinde!

Berufung durch Gott ist überraschend, unerwartet und vielfältig. Jesaja sieht den Herrn im Thronsaal der göttlichen Majestät. Er selbst ist es, der die Frage des Herrn: „Wen soll sich senden? Wer wird für uns gehen“ beantwortet. „Hier bin ich, sende mich“.

Die Fischer am Seeufer von Galiläa waren müde von der langen Nacht, vielleicht wollten sie dem Herrn einfach noch ein wenig zuhören. Da fordert er sie auf, mit ihm hinauszufahren. Aus der erfolglosen Nacht wird durch Jesu Anwesenheit der reiche Fischfang, aus den einfachen Fischern Galiläas werden Menschenfischer. 

Wie sieht die Berufung bei uns aus, in unserem Leben? Keiner kann letztlich von sich behaupten, er sei „unberufen“ Christ geworden. War es vielfach der liebevolle Ruf Gottes, der sich in der Liebe der Eltern widerspiegelte, die ihr Kind zur Taufe führten, war es der Ruf zu einer besonderen Aufgabe im Leben, oder einfach der allgemeine – und in der Kirche immer und immer wiederholte Ruf, durch das eigene Leben Zeugnis abzulegen für Gottes Botschaft von Freude und Heil – jeder ist ein Berufener. Wir sind Menschen, die vom Herrn gerufen sind, herausgerufen aus der Blindheit und Gottvergessenheit, die zu aller Zeit diese Welt kennzeichnete, hineingerufen in die Gemeinschaft derer, die Gott ihren Vater nennen, herbeigerufen zu seiner Botschaft, zu seinem Altar, zum Tisch des Heiligen Opfers, das wir hier gemeinsam feiern.

Wenn ich mich an diverse Gottesdienste erinnere, die ich gemeinsam mit meinen Mitbrüdern aus dem Weihejahrgang feierte, immer wieder waren wir aufgefordert, kurz über unsere eigene Berufungsgeschichte zu berichten. Keine zwei Geschichten glichen einander. Die Zugänge zum Dienst als Priester in der Kirche waren so verschieden wie die Menschen, die diesen Dienst antreten. Die Zugänge sind oft den anderen schwer verständlich – weil sie eben ganz persönlicher Anruf Gottes an den einzelnen Menschen sind.

Es hätte auch keinen Sinn, sich an der Berufung des einen oder anderen Heiligen ein Beispiel zu nehmen – oder mehr noch, den Lebensweg eines anderen Menschen zu kopieren. Es würden eben nur Kopien entstehen. Der Anruf Gottes an uns ereilt uns, in einer Stunde, in der wir es nicht für möglich halten, in einer Lebenssituation, in der wir nie gedacht hätten, gerufen zu werden. Bei mir hat der Herr zu rufen begonnen, als ich mitten in meiner Arbeit als Konferenztechniker der Vereinten Nationen steckte, fernab von Glaube und Kirche. Doch der Ruf hat mich zurückgeführt in die Kirche, hat mir gezeigt, wie Gott uns durch diese von ihm gestiftete und gewollte Gemeinschaft Freude fürs Leben schenkt.

Wie kann ich nun diesen Ruf Gottes, meine ganz persönliche Berufung erkennen?

Patentrezepte gibt es nicht, zu vielfältig sind die Möglichkeiten, zu groß, ja unendlich groß ist Gottes Phantasie!

Aber eines hat die Berufung jedes Einzelnen gemeinsam. Sie ist Berufung zur Gemeinschaft der Christen in der Kirche! Sie ist Berufung zum Verständnis, daß uns Christus in diesen geheimnisvollen Leib beruft, dessen Haupt er selbst ist. Da kann es kein „nebenher“ und kein „daran vorbei“ geben. Ein „Christus ja – Kirche nein“ ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

Lassen wir uns vom Herrn hellhörig machen, wie er damals die Fischer von Galiläa hellhörig gemacht hat durch sein Wort, durch seine Wundermacht. Lassen wir uns von ihm beschenken – es geht hier nicht um eigenes Tun, sondern um die Offenheit für Seinen Ruf  - lassen wir uns von ihm beschenken, daß wir – herausgerufen aus der Blindheit und Götterdämmerung unserer Tage – ein Volk sind, ein heiliger Stamm, eine königliche Priesterschaft – wie Petrus uns in seinem Brief nennt. Amen. 

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