Wie kann man schwierige Gespräche richtig führen? Wo findet man Tipps dafür, wie man jemanden ansprechen kann, wenn man ihm eine unangenehme Wahrheit mitteilen muss?

Es gibt drei Ratschläge, die aus den Worten Christi klar erkennbar sind: Fürchte dich nicht! Vereine dich mit Gott! Tu alles aus Liebe!

Als Jesus das erste Mal in seinem Heimatdorf Nazareth predigte, waren erst alle beeindruckt. Dann aber redeten sie seine Worte klein: Wir kennen ihn ja. „Ist das nicht Josefs Sohn?“ (Lk 4,22). Jesus legte gekonnt die Bibel aus und bezog die Worte des Propheten Jesaja über den Gottesknecht auf sich: „Der Geist des Herrn ruht auf mir.“ (Lk 4,18) Er ist der Messias, der Christus, der Gesalbte. Schließlich schlug das Interesse der Dorfbewohner in harte Ablehnung um. Nazaret liegt in Galiläa zwischen dem See Genesaret und dem Mittelmeer. Das Dorf erstreckt sich auf einem Hügelrücken mit einem steilen Abhang. Von dort wollten sie ihn hinabstürzen. Jesus zeigte äußerste Furchtlosigkeit. „Sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten Ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch sie hindurch und ging weg.“ (Lk 4,29-30) Jesus fürchtete sich nicht und Er ging auf Distanz. Er ging einfach weg, mitten durch Seine Zuhörer durch.

Im selben Moment zeigt sich ein weiterer Wesenszug Jesu: Er fühlt sich mit Gott vereint: „Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe.“ (Lk 4,18) Wie auf Jesus gemünzt sind die Worte des Propheten Jeremia: „Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.“ (Jer 1,5) Von Anfang an war Jesus dazu von Gott berufen als Gottes Sohn zu leben. Jeremias Worte weisen schon auf Jesus hin, sie zeigen aber auch warum ein Prophet überhaupt die Kraft hat, Unangenehmes anzusprechen: Der Prophet spürt, dass er nicht aus sich heraus redet. Gott sendet ihn, Er beruft ihn, bevor er noch geboren wurde, ja sogar bevor er empfangen wurde: „Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen.“ Diese innerliche Gewissheit hatte Jeremia wirklich nötig. Seine Worte waren den Beamten des Königs derart lästig, dass sie ihn in eine Zisterne warfen. Hätte ihn nicht ein afrikanischer Gastarbeiter, ein Kuschiter, gerettet, wäre er zugrunde gegangen. Wenn der erste Ratschlag die Furchtlosigkeit ist, so ist der zweite Rat, sich innerlich mit Gott zu vereinen. Ganz am Beginn seiner Lebensregel an die Mönche schreibt der Hl. Benedikt: „Wenn du etwas Gutes beginnst, bestürme [Christus] beharrlich im Gebet, er möge es vollenden.“ (RB Prol) Vor einem sensiblen Gespräch sollen wir uns geistlich mit Christus vereinen.

Das beste Training, die beste Ausbildung hilft nichts, wenn die Liebe fehlt. Noch so viel Konfliktmanagementkurse fruchten nichts, wenn die innere Einstellung abgeht: „Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.“ (1 Kor 13,1) Der Hl. Paulus konnte wortgewandt schreiben, beherrschte mehrere Sprachen, war weltgewandt, gebildet. Aus seiner Erfahrung können wir lernen. Seiner Talente und Fähigkeiten war er sich durchaus bewusst. Die Liebe hindert uns daran, dass wir uns selbst zu wichtig nehmen, dass uns der Zorn übermannt, dass wir uns selbst in den Mittelpunkt stellen wollen, unsere eigene Befindlichkeit, unseren eigenen Vorteil: Die Liebe „handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit.“ (1 Kor 12,5-6) Die Früchte der Liebe sind Demut und Wahrheit. Die Liebe ist eine Gnadengabe, eine Frucht der Einheit mit Gottes Willen.

Manche Gespräche kann man vorbereiten, kann sich darauf einstellen. Aber es gibt auch unerwartete Situationen, in denen man ganz auf sich allein gestellt ist. Wie kann man reagieren? Wie findet man den richtigen Weg?  Fürchte dich nicht! Vereine dich mit Gott! Tu alles aus Liebe!

 Amen.

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