Hochfest der Gottesmutter Maria - 1.1.2022

 

Am Ende der Erzählung von der Geburt Jesu wollen sich die staunenden Hirten vom „Wort“ der Engel überzeugen. Sie beschließen eine religiöse „Tat“. Bei dieser Textstelle aus dem Lukasevangelium ist es gut, kurz in den griechischen Text zu schauen.

Die Hirten sagen nämlich zueinander: „Kommt, wir gehen nach Betlehem, um das geschehene Wort zu sehen, das der Herr uns kundgetan hat.“

„Als sie es sahen, erzählten Sie von dem „Wort“, das ihnen über dieses Kind gesagt worden war.

Maria aber bewahrte alle „Worte“.

Das „Wort“ Gottes ist also nicht nur Lehre oder Information, sondern vor allem Geschehen, das aufgenommen gehört, verkündet und bewahrt werden will.

Das „Staunen der Hirten“ hat sich in „Glauben“ verwandelt, in ein „Lob Gottes“, das nie mehr endet.

Die Hirten waren einfache, kampferprobte Leute, keine Träumer, sondern eingefleischte Realisten. Das mußten sie sein; denn ihr Beruf war rau. Und weil sie nicht alle Gesetze des Mose einhalten konnten, wurden sie verachtet, eine Randgruppe. Ausgerechnet sie, die nach dem Urteil der Schriftgelehrten als Sünder galten, hören als Erste die Frohe Botschaft. Und obgleich alles sehr alltäglich und ärmlich aussah, glaubten sie dem „Wort“.

Wer das Weihnachtsevangelium mit gläubigem Herzen aufnimmt, kommt aus dem Staunen nicht heraus, dass der lebendige Gott unbekannte Hirten heranholt, um ihnen das Evangelium aller Evangelien zusprechen zu lassen. Hätten wir die Erlösung der Welt zu besorgen gehabt, wir hätten uns Anderes ausgedacht. 

Es hätte weder die stille Nicht noch den einsamen Stall gegeben, sondern etwas Pompöses wäre geschehen, etwas Sensationelles, Attraktives. Gott aber geht seine eigenen Wege. Der ganz Andere handelt ganz anders. Er holt einfache Leute von der Straße – Leute wie uns. Und so sagt uns die Botschaft: Willst du Gott in deinem Leben finden, dann nimm deinen Alltag wahr und deute ihn vom Worte Gottes her. Das „Wort“ Gottes will durchdacht und meditiert werden, immer in Beziehung zu unserem Leben. Ich höre z.B. das Evangelium anders als Kranker, als vom Schicksal Gezeichneter, als Verzweifelter, als Sterbender. 

Die selige Jungfrau Maria steht mit beiden Beinen auf der Erde und teilt unser Schicksal, „bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach“. Es ist gut, am Neujahrstag im Herzen das zu bewahren, was unser Leben trägt und hält, wenn wir wieder in unseren Alltag zurückkehren, um Gottes Zeichen und Winke neu zu entdecken. Auch Enttäuschungen können Erfahrungen sein, die zur Tiefe des Herzens führen. Die Hirten – Repräsentanten der „kleinen Leute“ - durften in ihrem Alltag Gott „neu“ sehen. Menschen, die sich den Blick „offenhalten“, entdecken hinter der Fassade ihrer Lebenserfahrung das Handeln Gottes, auch in ihrem schlichten Tagesgeschehen.

Am Ende des Evangeliums werden noch die Beschneidung und Namensgebung genannt. Wie jeder Sohn einer jüdischen Mutter wird Jesus beschnitten und so „unter das Gesetz gestellt“. Das „Wort“ Gottes hat auch einen Namen: Jesus - Jeschua, das heißt „Gott rettet“. 

Das Neue Jahr steht unter dem Namen „Jesus“. Dank seiner dürfen wir mit Glauben und einem hoffenden „dennoch“ und „trotzdem“ in das neue Jahr schreiten.“ Und unsere himmlische Mutter um ihren Schutz bitten, für die Tage, die vor uns liegen. 

Amen. 

 

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