Predigt zum ersten Adventsonntag im Lesejahr C - 28.11.2021

 

"Richtet euch auf und erhebt eure Häupter, denn die Erlösung ist nah!" Das ist der Zuruf der Hoffnung und Zuversicht des heutigen Evangeliums. Und wir merken schon, dass unser Herr uns liebevoll wachrütteln will aus unserem Dämmerschlaf eines halbherzigen Christentums, aus der bequemen Leichtfertigkeit unseres Lebens, aus der Blindheit und Taubheit einer christlichen Mittelmäßigkeit, derer wir leider nur allzu oft verfallen.

Es geht hier in keiner Weise um das Androhen eines Strafgerichtes, sondern um die Erfüllung eines Heilswortes. "Juda wird gerettet werden, Jerusalem kann in Sicherheit wohnen". Die Liebesgerechtigkeit Gottes schenkt seinem Volk das Heil!

Um dies zu verstehen, müssen wir unsere Gedanken und Emotionen klären, mehr noch, wir müssen, wie es uns Paulus sagt, ein Leben suchen, das Gott gefällt und darin immer vollkommener werden.

Natürlich können sie einwenden, das ist gar nicht leicht, Gottgefälligkeit, und dann noch Vollkommenheit. Und es stimmt. Die Feinde des Menschen, die Feinde seiner Heiligkeit, versuchen, dieses neue Leben, das Leben, um Gott zu gefallen, zu vereiteln. Und der Heilige Johannes nennt in seinem ersten Brief diese Feinde beim Namen: "Die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz, ist nicht vom Vater!“

Mit der Begierde des Fleisches ist nicht das ungeordnete Streben der Sinne im allgemeinen gemeint, auch nicht das sexuelle Begehren, das geordnet sein soll und in sich nicht böse, sondern echt menschlich ist. Es geht hier, positiv gesprochen, um eine heilige Reinheit, ein klarer Blick dafür, dass die Begierde des Fleisches auch die Bequemlichkeit, den mangelnden Schwung, die Neigung, das Leichtere, das Angenehmere, den geringeren Widerstand zu suchen, einschließt. Denn dies alles geschieht letztlich um den Preis des Nachlasses der Treue zu Gott. Und unmerklich unterwerfen wir uns der Herrschaft der Sünde, anstatt uns durch die Liebe Gottes zur Freiheit führen zu lassen.

Der Zweite Feind, den Johannes nennt, ist die Begierde der Augen. Kleben am irdischen und damit zugleich auch  die Unfähigkeit, das Übernatürliche zu entdecken. Die gier nach den materiellen Gütern, die das heilige Weihnachtsfest zu einem unheiligen Konsum-, Raffgier- und Geschenkefest verkommen lässt und den Feiertagen ihre Würde raubt. Und es ist auch jene verzerrte Sicht, die unser Leben, andere Menschen unsere Zeit, ja Gott selbst, nur rein menschlich betrachten läßt. Die Augen des Herzens trüben sich und der Verstand hält sich allein für fähig, alles zu verstehen, ohne Gott in Betracht zu ziehen.

Und damit sind wir schon der dritten Gefahr ausgesetzt, der Superbia vitae, der Prahlerei, der Aufgeblasenheit. Nicht vorübergehende Gedanken der Eitelkeit sind hier gemeint, sondern der Hochmut. Die Selbstgerechtigkeit, die den Menschen oftmals den Weg zu Gott, ja zu einer guten und heilbringenden Beichte versperrt.

Deshalb mahnt Jesus heute im Evangelium: Nehmt euch in acht, dass Rausch und Dunkelheit und de Sorgen des Alltags euch nicht verwirren!

 

Und wir dürfen ihn fragen: Wie sollen wir das schaffen, in dieser unseren - ach so dunklen - Zeit? 

Und seine Antwort könnte sein: Schaut einfach auf mich!

Schaut auf das kleine Kind von Betlehem. Ein kleines, hilfloses Kind, das Liebe erbittet, ein Kind, das man einfach lieben muss. Denn das kälteste Herz kann zu Weihnachten etwas Wärme spüren. Lasst diese Zuneigung zum Kind in der Krippe nicht einfach vergehen, sondern pflegt und nährt diese Liebe, dass daraus wahre Gottes- und Nächstenliebe wird, die sich in ihren Werken bewährt.

Auch wenn wir zum Idyll von Betlehem sehr viel selbst hinzugefügt haben, lassen wir uns doch ergreifen, von den Düften des Advents, von den Keksen und dem Reisig am Adventkranz, lassen wir unser Herz anrühren, denn hinter all der Begierde und dem Hochmut dieser Welt und unseres eigenen Ichs finden wir beim kleinen Kind von Betlehem unser Leben!   

Amen

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