27. Sonntag im Jahreskreis C - 6. Oktober 2019

(Hab 1,2–3; 2,2–4 / 2 Tim 1,6–8.13–14 / Lk 17,5–10)

 

Liebe versammelte Gemeinde!

Wie groß ist mein Glaube, wie groß ist dein Glaube? - Klingt so eine Frage nicht eher nach den tausend Fragen der Kinder? Kann man den Glauben als „abstrakte Größe“ überhaupt nach Länge und Breite, nach Höhe und Tiefe nach Größe und Ausmaß bemessen? Wohl hat Jesus dies so nicht gemeint. 

Aber er will, dass unser Glaube nicht nur ein kleines Pünktchen in unserer Lebensgeschichte ist, nicht nur ein Senfkörnchen, das man leicht übersieht oder gar nicht ernst nimmt. Die Ausmaße unseres Glaubens sollten das Ausmaß unseres Lebens betragen! Kein „glaubensfreier Raum“ sollte sich hier auftun. Alles sollte aus dem Glauben heraus getan, im Glauben angenommen, durch den Glauben erfüllt werden. 

Die Liturgie des heutigen Sonntags beleuchtet den „Glauben“ von den verschiedensten Seiten. Es geht um das treue Feststehen zu Gott inmitten aller Anfechtungen. In der ersten Lesung hörten wir die Klage des Propheten Habakuk. Der Herr fordert in seiner Antwort Geduld und Hoffnung. Sein Heilsweg kann von uns Menschen weder beschleunigt, noch aufgehalten werden. Es geht für uns Menschen einzig und allein um die Frage, ob wir diesen Heilsweg des Herrn mitgehen oder am Rand stehen bleiben, hoffnungslos, glaubenslos, letztendlich verzweifelnd. 

Denn sich von Gott abwenden heißt haltlos werden: Sieh her, Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet dahin. Sich auf Gott verlassen heißt feststehen: Der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben. Und diese Treue meint den Glauben. Dass diese Treue des Glaubens unserer Welt fehlt, sehen wir an der Haltlosigkeit in den verschiedensten Nuancierungen innerhalb unserer abendländischen Gesellschaft. 

Glaube kann nicht etwas sein, das man einmal erwirbt und dann gleichsam daheim aufs Regal stellt. Er will täglich neu erbetet, erkämpft, erlitten werden. Deshalb weist Paulus auch seinen Apostelschüler, den Bischof Timotheus darauf hin: Entfache die Gnade Gottes wieder, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteil geworden ist. Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und Besonnenheit!

Wir wissen zahlreiche Stellen des Neuen Testaments, wo der Herr seine Jünger „Kleingläubige“ genannt hat - und wir dürfen uns hier an die Brust schlagen und zu genau diesen Jüngern zählen! - Im heutigen Evangelium bitten die Jünger den Herrn: „Stärke unseren Glauben“ -  Der Herr schenkt ihnen einen Glauben, der, wenngleich von Schwankungen nicht frei, Schritt für Schritt, dank der demütigen Einsicht in die eigene Unzulänglichkeit wachsen wird. Ein guter „Dünger“ für den wahren Glauben ist die Demut - der „Mut zum Dienen“. Das Sich-selber-Zurücknehmen um nicht dem Irrglauben zu verfallen, dass wir schon irgendetwas aus eigener Leistung erreicht hätten. Am Ende sollen wir sagen, wir sind nur unnütze Knechte gewesen - wir haben nur unsere Schuldigkeit getan. 

Gerade heute, am Vorabend zum liturgischen Festtag Unser Lieben Frau vom Rosenkranz dürfen wir einerseits an der Glaubensfestigkeit der seligen Jungfrau Maria ein Beispiel für unser Leben nehmen, zugleich aber auch gerade in diesem so wertvollen Gebet des Rosenkranzes jene Demut lernen, die nötig ist, um wirklich offen zu sein für den Weg Gottes mit unserer Welt, der ein Weg zum Heil und zum letzten Sieg ist. 

Amen. 

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