24. Sonntag im Jahreskreis C - 15. September 2019

Liebe Brüder und Schwestern!

„Miserere mei, Deus, secundum misericordiam tuam“ - „ Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!“

So beginnt der Psalm 51, den die Mönche des Stiftes Heiligenkreuz jeden Tag nach dem Mittagessen, beim Zug zum Chorgebet im Kreuzgang, beten. Es ist ein Psalm, der im kirchlichen Stundengebet jeden Freitag im Morgenlob, den Laudes, gebetet wird. Die Bitte des Betenden, Gott möge ihm sein Erbarmen schenken, kommt darin auf verschiedenste Art und Weise, flehend und sehnend, zum Ausdruck. Von Reue des Menschen über seine Sünden ist die Rede, zugleich aber vom Vertrauen in Gottes Barmherzigkeit. 

Dies will Jesus auch mit den 3 Gleichnissen des heutigen Evangeliums ausdrücken. Wir dürfen auf Gottes Barmherzigkeit hoffen - sonst wäre diese Welt voll Hoffnungslosigkeit! - Wir dürfen Gottes Wege nicht nach menschlichen Maßstäben zu ergründen suchen - Denn unser Gott und Herr ist nicht „berechenbar“ - Am Ende einer solchen menschlichen „Rechnung“ käme nur ein Unbarmherziger, willkürlicher Gott heraus, aber nicht der Gott und Vater Jesu Christi, dessen Barmherzigkeit sich vollendet in der Menschwerdung zeigt. Paulus kann ebenso in seinem ersten Brief an Timotheus diese Grundüberzeugung an seinen Schüler und jetzigen Bischof weitergeben:  „Ich habe Erbarmen gefunden, damit Christus Jesus an mir als ersten seine ganze Langmut beweisen konnte“

Um so befremdlicher klingt uns das Wort der heutigen ersten Lesung im Ohr. Plötzlich ist hier nicht von Reue und Umkehr der Menschen die Rede, sondern von der „Reue Gottes“ : Da ließ sich der Herr das Böse reuen, das er seinem Volk angedroht hatte.

Freilich, wir können hier als Erklärung eine anthropomorphe Denk- und Schreibweise des Alten Testamentes angeben. Und dennoch bleiben hier Fragen offen. Diese beantwortet uns jedoch Mose in seinem Gebet.

Er „erinnert“ Gott gleichsam an die Liebe und Güte und Barmherzigkeit, die er dem Volk schon hat widerfahren lassen. „Du hast es doch mit großer Macht und starker Hand herausgeführt“ - Und mit diesem Gebet ruft Mose auch uns ins Gedächtnis, was denn Gott an uns schon Großes getan hat. In seine Gemeinschaft hat er uns aufgenommen, als sein Volk dürfen wir uns bezeichnen. In der Taufe hat er uns die Tür zum ewigen Leben geöffnet, in der Eucharistie nimmt er uns täglich neu hinein in den Neuen und Ewigen Bund in Leib und Blut Jesu Christi. 

Und darum dürfen wir - so wie das Volk damals, das beim Betrachten dieses Gebetes des Mose einen neuen Schritt zur Bekehrung tat - immer und immer wieder - jeden Tag neu, unser Leben überdenken. Denn wir sind aufgerufen auf Gottes Güte und Liebe eine Antwort zu geben, durch Bekehrung und ehrliche Suche nach Seinem Weg. 

Heute ist ein guter Tag, damit wieder neu anzufangen! 

 

Amen. 

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