23. Sonntag im Jahreskreis C - 8. September 2019

Liebe Gläubige!

In seinem Buch „Die Gottesgeburt im Seelengrund“ schreibt Meister Eckart: In dem Augenblick, in dem der Geist bereit ist, geht Gott in ihn ein, ohne Verzögerung und ohne Zögern. Du mußt ihn nicht eigens suchen, weder dort noch hier. Er ist ja nicht weiter weg als vor der Tür des Herzens. Da steht er und wartet, wen er bereit findet, ihm auftut und ihn hineinläßt. Du brauchst ihn auch nicht erst von fern her zu rufen. Er kann es ja tausendmal dringlicher nach dir, als du dich nach ihm sehnst.

Dies dürfen wir mitbedenken, wenn wir die - nicht all zu leicht einsehbaren Worte Jesu des heutigen Evangeliums bedenken. Sein Leben gering achten? Die Eltern, die Familie gering achten? Kann das Gottes Wille sein? Verstößt das nicht gegen das 4. Gebot?

Genau diese Fragestellung - so dürfen wir als Menschen dieser Erde ehrlich eingestehen ist bereits der Angelhaken des Teufels, mit dem uns der Versucher von einer Öffnung unseres Herzens für Gott wegbringen will. 

Es geht nicht um eine Verachtung des Irdischen, der Familie, des eigenen Lebens um der Verachtung willen. Dass Gott Mensch geworden ist, zeigt uns, dass er diesem unseren Leben einen immensen Stellenwert beimißt. Dass er als Mensch, gebunden an diese Erde, seinen Leidensweg gegangen ist, soll für uns klarer Hinweis sein, dass es nicht um eine Verachtung des Diesseitigen geht, wie dies in asiatischen Religionen mitunter der Fall ist, durch Meditation sich herauszuheben aus dieser Wirklichkeit, einzutreten in den Ort der Leere. 

Unserem Gott geht es um ganz anderes. Es geht ihm - wie Meister Eckart so treffen zeigt, um die Öffnung unseres Herzens für ihn. Und da darf nichts im Weg stehen. Keine Familienbindung und keine gesellschaftliche Norm darf uns daran hindern. Unserem Gott im Herzen zu haben, muß uns so kostbar sein, dass alles andere dagegen verblasst. 

Lassen wir den Herrn nicht vor der Türe warten! Bemühen wir uns in unserem Leben, Ihm den Weg frei zu machen in unsere Welt, in unser Dasein, dass jede Sekunde durchdrungen wird von seiner göttlichen Gegenwart. 

Amen. 

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