18. Sonntag im Jahreskreis C – 4. August 2019

Liebe Gläubige!

Alles ist Windhauch, sagt uns Kohélet. Ist das nicht eine sehr negative Art, unsere schöne Welt zu betrachten? Sind wir nicht gerade in der Urlaubszeit versucht, die Schönheit dieser Welt in vollen Zügen einzuatmen? 

Und dann noch die Aussage des Apostels Paulus: „Strebt nach dem, was im Himmel ist... Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische“

Ist unsere Religion also doch eine Weltfluchtreligion? Eine Lehre der Verachtung unseres irdischen Lebens, unseres konkreten Daseins?

Ich bin überzeugt, dass diese Texte uns deshalb als heilige Schrift vorgelegt werden, weil in unserem Leben öfters nicht nur eine kleine Kurskorrektur nötig ist, sondern eine klare Kehrtwendung. Denn unser diesseitiges Leben hat seinen sittlichen bedeutsamen Wert, das steht außer Frage. Auch Kohélet oder Paulus rütteln daran in keiner Weise. Doch unsere eigene Erfahrung zeigt – und hier deckt sie sich mit jener aus der Zeit des Paulus oder des Kohélet – dass wir Menschen allzu leicht versucht sind, NUR mehr das Diesseitige zu sehen, in diesseitigen Logiken zu denken und die Grenze des Machbaren und Denkbaren an den Horizont unserer diesseitigen Vernunft zu setzen. 

Paulus nennt den tiefen Grund für seine Aufforderung: „Ihr seid mit Christus auferweckt!“ – Wie oft am Tag ist uns dies bewusst? Wir oft bedenken wir voller Freude und Dank, dass Christus uns emporgehoben hat, zu einer Höhe gehoben hat, die alles natürliche Sinnen und Trachten übersteigt. Wie oft danken wir dem Herrn, dass er uns in der Taufe Bruderschaft mit ihm geschenkt hat, uns in seine Schicksalsgemeinschaft hineingenommen hat, die eine Schicksalsgemeinschaft des Lebens und der Zukunft über alle irdischen Schranken hinweg ist? Christus, der zur Rechten Gottes sitzt, will, dass wir bei ihm sind. Deshalb sollen wir schon jetzt den Sinn auf ihn richten. „Der Sinn“, das sind nicht nur die Gedanken, sondern auch unsere Empfindungen, unsere Bestrebungen, alles, was die Heilige Schrift „Das Herz“ nennt. 

Wir dürfen uns als Menschen immer neu vergegenwärtigen – und dies sagt uns der Herr auch im Evangelium – dass dieses unser irdisches Leben letztlich eine „Dienstreise“ ist, dass unser Wohnen hier auf Erden immer nur geliehen sein kann, eine „Dienstwohnung“ gleichsam, die wir einmal verlassen müssen, an die wir uns nicht klammern dürfen. Alles, was nicht auf Gott baut, ist brüchig, irdische Güter bieten nur eine trügerische Sicherheit. Nur Gott kann wirklich unser Leben erfüllen. Die Schönheit dieser Welt soll uns darauf hinführen, nicht unseren Sinn von Gott abwenden. Deshalb wäre es töricht, dieses unser Leben nur als Wechselspiel von Arbeiten und Genießen zu sehen. Unser Herz ist für das Ewige gemacht. Der heilige Bischof Augustinus hat dies zutiefst erkannt, wenn er betet: „Du hast uns auf dich hin geschaffen, und ruhelos ist unser Herz, bis es ruhet in dir!“

Amen. 

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