16. Sonntag im Jahreskreis C – 21.  Juli 2019

Liebe Brüder und Schwestern, versammelte Gemeinde!

„Gott ist zu Gast bei uns - wir sind zu Gast bei ihm“ – So können wir zu beschreiben versuchen, was wir in der heiligsten Eucharistie feiern. Ein geheimnisvoller Besuch Gottes ist es in unserem Leben, der uns heraushebt aus dem alltäglichen Einerlei und zugleich doch all unseren Alltag mit hineinnimmt, veredelt, in einem neuen Licht erscheinen lässt. 

Von einem geheimnisvollen Besuch vor Abrahams Zelt bei den Eichen von Mamre zur Zeit der Mittagshitze erfahren wir heute in der ersten Lesung. „Der Herr erschien dem Abraham“, heißt es. Der Patriach sah vor sich drei Männer stehen, die er abwechselnd in der Einzahl und in der Mehrzahl ansprach. 

So dürfen wir schon in dieser Erscheinung vor Abraham erkennen, was uns in Jesus Christus geoffenbart wird. In seiner untrennbaren Dreiheit, der Dreieinigkeit erscheint Gott dem Patriarchen. In Menschengestalt, um darauf hinzudeuten, wie letzt- und endgültig durch die Menschwerdung der zweiten göttlichen Person dieser Welt das Heil geschenkt wird, wie es jetzt anfanghaft dem Abraham und seiner Sarah zuteil wird. 

Der Gottmensch Jesus Christus kommt – so haben wir es im Evangelium gehört – zu Besuch. Bei Maria und Marta und Lazarus, in Betanien. In den beiden Frauen Marta und Maria erkennen wir den Hinweis, wie wir den „Besuch Jesu“ bei uns, in unserem Leben, beim Gottesdienst hier in der Kirche deuten und unser Tun und Denken darauf ausrichten sollen. Denn die Harmonie des christlichen Lebens besteht aus Christus dienen und auf ihn schauen, Christus zuhören und für ihn arbeiten. 

Jesus nimmt den Dienst der Marta gerne an, zugleich aber zeigt er ihr und uns: Nur eines ist notwendig. Die wachsende Freundschaft mit dem Herrn. Es geht dem Herrn um unser Gespür für das Ganze. Nicht ein Liegenlassen der irdischen Arbeit kann uns dem Herrn näher bringen, sondern eine innere Geordnetheit von Hören und Tun, Kontemplatio und Actio. Der Heilige Benedikt von Nursia wird es später in seiner Regel für die Mönche wieder aufgreifen, wenn die Haltung des Religiosen mit „Ora et labora“ „Bete und arbeite“ beschrieben wird. 

Die Erfahrung lehrt uns, dass im Alltag der gute Wille allein oft nicht reicht. Im regen Treiben des heutigen Berufs- und Arbeitslebens vergessen wir allzu leicht auf den, der bei uns – nicht nur sonntags für eine Stunde – zu Gast sein will. Unser Geist bedarf der Hilfe durch das Sinnenhafte: Das Kreuz auf dem Schreibtisch, ein blumengeschmücktes Marienbild in der Wohnung, ein Familienfoto auf dem Tisch. Und wenn wir auf unseren Dienstfahrten oder auch in der Freizeit an einer Kirche vorbeikommen und auch keine Zeit haben, innezuhalten, einzutreten um den Herrn zu besuchen, können wir doch unser Herz hin zum Tabernakel schicken und ganz einfach ein kurzes Gebet mit auf die Reise geben. 

Alles, was wir tun, soll von einer tiefen Sehnsucht nach Gott getragen sein. Dann wird auch bei uns, wie bei Abraham oder bei Maria und Marta, der Herr auf Besuch kommen, Wohnung nehmen und bei uns bleiben. 

Amen. 

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