15. Sonntag im Jahreskreis C – 14. Juli 2019

Liebe Gläubige!

Was macht unser Christsein aus? – Eine Frage, die wir uns angesichts des Wechselspiels einer nicht mehr aufzuhaltenden Säkularisation unserer Welt, gleichzeitig aber einer „neuen Religiosität“, die sich in den verschiedenen esoterischen Richtungen manifestiert, immer neu stellen müssen. Wie bin ich Christ? Was muss ich glauben, was muss ich tun?

Die Glaubensfragen kann uns der Katechismus beantworten. Die Tun-Frage sollte jeden Tag neu gestellt werden. Und hier geht es nicht um irgendwelche fern liegende heroische Taten. Da geht es um das „Kleingeld des Alltags“ in das wir den großen Schatz unseres katholischen Glaubens immer neu umwechseln müssen. 

Da geht es nicht um einen fernen Gott, den wir uns durch Opfer gefügig machen müssen, sondern um einen Gott, der uns unendlich nah ist. Der uns sogar zur Speise wird in der heiligsten Eucharistie. 

Es geht nicht um ein göttliches Gebot, das wir nur erahnen könnten, das uns fern ist oder über unsere Kräfte geht. Gott spricht uns an im Wort der Schrift, er spricht uns an in seinem eingeborenen Sohn Jesus Christus, dem menschgewordenen Wort des Vaters. Deshalb kann Mose in seiner Predigt sagen: „Das Wort ist ganz nah bei dir, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen. Du kannst es halten“. 

Und in diesem Auftrag, Christ zu sein, geht es um ganz Konkretes. Deshalb nimmt Jesus auch ein Beispiel, das den Menschen sofort einleuchtet. Die Zuhörer werden den realistischen Hintergrund der Erzählung sofort erkannt haben. Der 25 km lange Weg zwischen Jericho und Jerusalem führte durch die unbewohnte, schluchtenreiche Wüste Juda und war durch Überfälle und Mord berüchtigt. Der Höhenunterschied, den Wanderer zu überwinden hatten war rund 1200 Meter, die sogenannten Addummim-Steige, auf denen einst David vor seinem revoltierenden Sohn Abschalom geflohen war, boten die ideale Landschaft für Straßenräuber. Deshalb auch der Name: Adummim – „Blut“.

Jesus erzählt also eine konkrete Situation. Und er weist uns dadurch auf die konkreten Situationen unseres Lebens hin. Auf jene Steige und Pfade, auf den wir jenen begegnen, an denen sich unser Christsein bewähren muss. Jesus zeigt uns in den vorübergehenden Priestern und Leviten die Unterlassungssünden unseres Lebens. Wo haben wir weggeschaut, obwohl unsere Hilfe nötig war? Geistige oder leibliche Hilfe? Wo haben wir uns nicht gemeldet, obwohl „Not am Mann“ war, in der Pfarrgemeinde oder im öffentlichen Leben? 

In all dem zeigt uns Jesus, was Nachfolge Christi konkret bedeutet. Denn er selbst ist der gute Samariter, der dem Leid nicht aus dem Weg geht, der von unserer Sünde nicht wegschaut. Augustinus sagt: „Wer ist so fern von uns und uns zugleich nahe, wenn nicht er, der uns aus Erbarmen so nahe gekommen ist?“ 

Christliches Zeugnis wird dann konkret und glaubhaft, wenn wir in der Nachfolge Christi ihn, den Herrn, im anderen, im Nächsten, erkennen, und das umso mehr, wie uns das Konzil sagt, „als der größte Teil der Welt noch unter solcher Not leidet, dass Christus selbst in den Armen mit lauter Stimme seine Jünger zur Liebe aufruft.“

Amen. 

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