17. Sonntag im Jahreskreis B - 26. Juli 2015

Liebe Pfarrgemeinde!

Es gab Zeiten in unserer Kirche, wo das Wunder der Brotvermehrung sehr praktisch ausgelegt wurde. Als Aufforderung, wir sollten die Engstirnigkeit unseres Egoismus aufgeben, wir sollten lernen, unsere Habe mit anderen zu teilen.  Das ist natürlich ein richtiger Gedanke, Jesus hat gewiss genauso gedacht. Die Auslegung ging zum Teil so weit, dass man ihr das eigentliche Wunder nahm und erklärte, jeder einzelne der 5000 (und mehr) hab in die Tasche gegriffen und sich besonnen, dass er ja auch etwas für sich und die anderen beitragen könne. 

Lesen wir den Text aufmerksam, so erkennen wir aber, dass die Geschichte genau umgekehrt beginnt. Mit der Feststellung unserer restlosen Armut. Fünf Gerstenbrote und zwei Fische für etwa 5000 Männer, dazu noch die Frauen und Kinder. Es ist unvorstellbar, diese Menschen aus eigener Hand zu speisen. Und dennoch möchte Jesus, dass gerade dieses Wunder der Verwandlung unserer Armut sich ereignet - Damals wie heute. So wie in der Zeit des Elischa oder beim Auszug aus Ägypten, als das Manna auf das Lager fiel. 

Ein Zeichen, dass wir aus den Händen Gottes leben. Ein Zeichen dafür, was uns wirklich trägt im Leben, woraus wir wirklich existieren. 

Jesus hält in den eigenen Händen gar nichts. Er nimmt das wenige, das wir Menschen zu leisten imstande sind, um daraus das Große für die vielen zu machen. 

Das Wunder der Brotvermehrung hat seitdem nicht aufgehört. Jede Eucharistiefeier der Kirche besteht darin, dass wir uns Gott in die Hände geben im Wissen darum, dass wir nichts besitzen, und dass wir die Augen zum Himmel erheben, u unser Dasein als Segen zurück zu empfangen. Für die Sinne bleibt das Brot, was es ist. Es verändert weder Gestalt noch Geschmack. Doch mit diesem Brot tritt Gott in unser Leben. 

Und unser Herz wird weit. Wir werden leben, erkennen, wie Gott das Wunder in unserem Leben wirkt, wie die Macht des Todes gebrochen wird im Zeichen des Brotes, das sich vermehrt, sobald wir nur wagen, uns Gott und einander selber zu schenken. 

Amen.

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