26. Sonntag im Jahreskreis B - 30. September 2018

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Wie stellen wir uns das Reich Gottes - das mit dem Eintritt des menschgewordenen Gottessohnes gekommen ist - vor?


Eine Frage, die im Schulunterricht oft für Ratlosigkeit und Verwirrung sorgt. Meist wird dann ein „paradiesischer Zustand“ - ganz nach den eigenen Vorlieben und Bedürfnissen beschrieben. „Den ganzen Tag Videospiele!“ oder „Dauernd Skateboard-Fahren!“ sind Standardantworten. 

Lachen wir darüber nicht! Ich bin überzeugt, dass auch erwachsene Christen bei der Beantwortung der Frage nach dem Reich Gottes scheitern! Dass sie viel mehr suchen, das letztlich unabhängig vom eigenen Tun, vom eigenen Verwirklichen des Christseins ist. 

Doch die Worte des Herrn sind heute eindeutig. Die Szene ist brisant. Da treibt jemand im Namen Jesu Dämonen aus, den die Jünger nicht als Mitglied ihres Kreises auffassen. - Das „Hindert ihn nicht!“ des Herrn ist die klare Antwort darauf. Es geht ihm nicht um eine statische Zugehörigkeit, um den Taufschein in der Dokumentenmappe, um ein Lippenbekenntnis zu „Gemeinschaft“ und „Kirche“. Es geht schon gar nicht um jene niederschweflige Form der Kirchenpolitik, wo Hinz und Kunz es besser wissen als der Heilige Vater. Es geht nicht um akademisches Geplänkel und philosophisches Gerede. Es geht unserem Herrn Jesus Christus um das reale Tun des Christen, um die Verwirklichung unseres Grundauftrages, um die klare Lebenshaltung, die sich im Kleinen wie im Großen widerspiegelt. 

„Wenn nur das ganze Volk des Herrn zu Propheten würde!“, ist schon der sehnsüchtige Wunsch des Mose. 

Und wir dürfen uns daran erinnern, dass uns in der Taufe die Salbung mit dem Heiligen Chrisam gespendet wurde, Salbung zum dreifachen Amt Christi als Priester (im gemeinsamen Priestertum aller Getauften), als König (weil wir als Kinder des höchsten Gottes Königskinder sind!) und als Prophet - weil es eben unser grundlegender Auftrag ist, die Stimme zu erheben für Gottes Wort und Botschaft - und unser Wort durch unser Leben zu untermauern. Denn das erkennen wir an allen Propheten: Dass sie durch ihr Leben, durch ihr Sein, durch das Eins-Sein von Wort und Tat glaubwürdige Zeugen waren. 

Dass auch wir solche glaubwürdige Zeugen sind - und immer mehr werden können, das wollen wir heute erbitten. 

Amen. 

 

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