3. Sonntag im Jahreskreis B - 21. Jänner 2018

Brüder und Schwestern, versammelte Gemeinde!

Die Texte des heutigen Tages weisen uns allesamt auf eines hin: Unser Leben ist Entscheidungssituation.

Die Texte wollen uns Frohe Botschaft sein, weil sie uns in dieser Entscheidung führen, ermutigen wollen und uns eine Richtung zeigen. Unser Leben mit allem, was es mit sich bringt, in allem, worin es besteht, ist uns gegeben, damit wir wirklich „das Leben haben und es in Fülle haben“. Wir sind aufgerufen, dieses Leben in Freiheit zu leben und in richtigem Sinne „auszukosten“. „Mach dich auf den Weg!“, sagt Gott zu Jona. Und er sagt es zu uns. „Mach dich auf den Weg, such deine Berufung, such deinen ganz persönlichen Platz in meinem Heilsplan!“ Und Paulus vertieft diese Erkenntnis nochmals „Ein jeder von euch soll so leben, wie es ihm der Herr zugemessen hat; in dem Stand, in dem ihn Gottes Ruf getroffen hat“.

Das möchte ich gerne so manchen meiner Mitbrüder ins Stammbuch schreiben, die nach Jahren plötzlich zur Erkenntnis kommen, einem falschen Ruf gefolgt zu sein. Ich möchte ihnen so gerne zurufen „Habt doch Vertrauen, dass Gott euch hilft, eurem Stand gerecht zu werden, habt doch Vertrauen, dass so manche Krisenzeit auch wieder vorbeigeht. Tauscht nicht das wohlgehütete Kaminfeuer eurer Berufung zum Priestertum mit dem schnell vergehenden Strohfeuer irgendwelcher Liebeleien oder mit dem sehnsüchtigen Blick nach den ´Segnungen dieser Welt´!“ - Ähnliches sagt uns auch der Hl. Ignatius von Loyola in seinem Exerzitienbüchlein. 

Es geht um Berufung. Und dieser Ruf beginnt bei Jesus nicht erst, als er konkret seine zukünftigen Jünger anspricht. Der Ruf beginnt, als er den Menschen - uns - sagt: „Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe“. Weil die Zeit mit seinem Kommen erfüllt ist, weil in Jesus das Gottesreich in dieser unserer sichtbaren Welt angebrochen ist, müsste uns sein Ruf unüberhörbar sein! Sein Ruf müsste hineinschallen in die verschiedensten Lebenssituationen des Menschen des dritten Jahrtausends. Reich Gottes ist angebrochen - nicht die „Reiche“, denen wir so gerne unsere Zeit und unseren vollen Einatz widmen; all die Ersatzreligionen unserer postpostmodernen Welt. Reich Gottes ist angebrochen und in der Kirche zu erspüren und erahnen trotz aller menschlicher Schwäche ihrer Glieder. 

Natürlich - ich kann mir selbst den Blick auf dieses Gottesreich - und damit auf die Konsequenzen für mein Leben, auf die Frohbotschaft, die mich persönlich betrifft, sehr sehr gut verschleiern. Mit dem ständigen Krankreden all dessen, was uns in der Kirche geboten wird. Oder einfach mit einer kaltschnäuzigen Ignoranz, die mit Gewalt übersieht, was so deutlich vor mir steht. Es muss uns doch zu Denken geben, wenn Kinder gerne zum Ministrieren kommen würden, aber die Eltern es nicht der Mühe wert finden, rechtzeitig aufzustehen oder ihr Kind zu begleiten. Es muß zu denken geben, wenn Priester in den Gemeinden mit den Erstkommunioneltern diskutieren müssen, ob es wirklich notwendig sei, wenigstens einmal monatlich (welche Zugeständnisse an den Säkularismus haben wir da schon gemacht!?) zur Familienmesse zu kommen.  

Es muss weiters zu Denken geben, wenn wir die Berichterstattung über die Kirche in den Medien betrachten. Welcher Meinungsdiktat herrscht hier! Was der Papst verkündet, was die Kirche lehrt, wird alles als „Meinung“ hingestellt. Aber die an menschlicher Schwäche und Sündhaftigkeit gemessenen Aussagen werden zum unfehlbaren Lehramt erhoben!

„Reich Gott - es ist nahe - kehrt um und glaubt an die Frohe Botschaft“, sagt Jesus. Und er beruft selbst die Jünger. Nicht die Jünger bitten, in seine Nachfolge treten zu dürfen. Er beruft sie. Er zeigt uns, dass Berufung zum Glauben, Berufung zum Leben, Berufung zur Verkündigung seiner Botschaft allen menschlichen Streben enthoben ist. Wir können Kirche nicht „machen“. Wir können keinen „Gottesdienst“ machen. Und wir können auch keine „heile Welt“ machen, wenn wir DEN mit Gewalt ausklammern, der heilend und rettend in diese unsere Welt eingetreten ist. 

Lassen wir uns nicht entmutigen von dem oftmals rauhen Wind des Säkularismus, der uns heutzutage ins Gesicht bläst! Leben wir unsere Berufung! Brechen wir auf, um Gottes Wege zu suchen! Kehren wir dort um, wo wir in menschliche Sackgassen geraten sind!

Und lassen wir uns von Jesus rufen, ansprechen, mitnehmen, um hinter ihm herzugehen und so dieser Welt seine Nähe und Gegenwart zu bezeugen. 

Amen. 

 

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