4. Adventsonntag - B - 24. Dezember 2017

 

In plastischen Bildern zeichnet uns Lukas die Verkündigungsszene. Ein bekanntes Evangelium. So bekannt, dass wir in der Gefahr stehen, wegzuhören. Aber es ist eine Schlüsselszene, wenn nicht die Schlüsselszene überhaupt, die der Heilsgeschichte ein unvergleichliches Gepräge gibt.

Die demütige Frage der seligen Jungfrau „Wie soll das geschehen?“ und die vertrauensstiftende Antwort des Engels: „Vor Gott ist nichts unmöglich!“ sollten in unseren Ohren klingen wir Glockenschläge, die das Heil ankündigen. Maria wird durch ihr Jawort zur Wohnung Gottes auf Erden. Was im Bau des Tempels, in dem Prachtbau des Salomo angedeutet wurde, ist nun in Maria Wirklichkeit geworden. Die ganze Macht Gottes, die Erlösermacht des himmlischen Vaters wird nun kleines Kind im Schoss der seligen Jungfrau. Mehr noch: Die unendliche Liebe des Vaters zieht ein in die Begrenztheit des menschlichen Lebens, in die Armut einer werdenden Mutter auf Wanderschaft, in die Kärglichkeit eines Stalles, weil jede Herberge besetzt war. Diese Macht Gottes preist Paulus in höchsten Tönen. „Ehre sei dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben!“

Wir empfangen diese Kraft vom Herrn, wenn wir uns diesem unbeschreiblichen Geheimnis von Weihnachten öffnen. Wenn wir zwischen den Zeilen dieses Berichtes des Lukas, der allem von Grund auf nachgegangen war, um seinem Freund Theophilus einen vollständigen Bericht liefern zu können, wenn wir zwischen den Zeilen dieses Berichtes immer wieder die liebevolle Handschrift eines Gottes erkennen, der nicht strafend und zornig dreinschlägt, sondern mit den „Waffen der Liebe“ sein Menschengeschlecht neu an ihn binden will. 

Als einzelner Christ, vor allem als Kirche dürfen wir als Menschen des 21. Jahrhunderts dieses Liebeswerben Gottes um uns neu erkennen und in rechter Weise darauf antworten. 

Und die Ärmlichkeit des Stalls von Betlehem darf uns ein Bild für die Armut unseres eigenen Ichs, für die Kärglichkeit unserer Seele sein. Doch das göttliche Kind möchte auch bei Dir und bei mir einziehen - angenommen, ja geliebt werden. Denn diese Liebe zum menschgewordenen Gotteswort, zu dem kleinen Kind von Betlehem, ist immer nur Antwort auf die unendliche Liebe Gottes zu uns, die ihn getrieben hat, Mensch zu werden, um all unsere Lieblosigkeit und Sünde aus Liebe ans Kreuz von Golgota zu tragen. 

Sagen wir Ja zu seinem Kommen, wie einst Maria Ja gesagt hat. Öffnen wir unser Herz für seine Ankunft, damit die Kirche von neuem von seiner Liebe erstrahlen kann. 

Amen. 

 

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