24. November 2024 - Christkönigssonntag

 

Die Vorstellungen von Königtum sind sicher sehr verschieden und dem Wandel der Zeit unterworfen. Während es für uns heute eher anachronistisch anmutet, wenn wir die Geburtstagsfeier für den englischen König mitverfolgen, „Trouping the colour“, wird sie genannt, war die königliche Herrschaft in einem Land über viele Generationen selbstverständlich.

Welche Antwort würde jemand aus der Zeit Jesu geben, wenn man ihn fragt, was er unter einem König versteht: Als Antwort käme vermutlich der große König David, der weise König Salomon. Auch wenn deren Regierungszeit schon tausend Jahre zurücklag. David, dem wir so viele Psalmen verdanken, gilt als König nach Gottes Herzen, so schreibt es auch die Apostelgeschichte. 

 

Salomo war über alle Grenzen für seine Weisheit bekannt. Und wir kennen seine demütige Bitte an Gott, ihm doch Weisheit zu schenken, nicht Macht, nicht Reichtum, nicht Einfluss. 

Mit dem Begriff „König“ verband der fromme Jude wohl Personen, die auf Gott hörten, die an der Seite der Schwächeren standen, denen zum Recht verhalfen, die Reiche und Mächtige in die Schranken wiesen, die gerecht urteilten, zugleich Menschen waren, die in ungespielter Frömmigkeit in ihren Gebeten zu Gott aufschauten, die – einfach zusammengefasst – Vorbild für alle ihre Untergebenen waren. 

Und nun tritt hier ein Wanderprediger auf, er schart zahlreiche Anhänger um sich, er hat einen inneren Kreis von Mitarbeitern, die er Apostel nennt, er gibt den Menschen Hoffnung durch sein Wort, Heilung durch göttliche Macht, er tut Wunder, er treibt Dämonen aus. All dies in einer Zeit der Unterdrückung des Landes durch eine fremde Herrschaft, in einer Zeit der Ausbeutung durch das Diktat der Römer, in einer Zeit von Angst vor Gewalt, vor Ungerechtigkeit und Unfreiheit. 

 

Dies schürte in den Zeitgenossen Jesu die Hoffnung, er könnte doch der Messias sein, ein König, der die so gehasste Besatzungsmacht der Römer bricht und die Besatzer aus dem Land vertreibt. 

 

Jesus selbst lehnt diesen Gedanken ab. „Mein Reich ist nicht von dieser Welt“, sagt er selbst. Denn er will kein politischer Machthaber sein. Er will König nach Gottes Herzen sein, weil er als Gottessohn ewiger Hohepriester und König in Ewigkeit ist. Auf einem Esel, nicht einem Schlachtross, zieht er demütig und bescheiden in Jerusalem ein. 

 

Zugleich bekennt er vor Pilatus: „Ja, ich bin ein König“. Ein König, der gekommen ist, um von der Wahrheit Zeugnis abzulegen. 

 

Ein König, der gekommen ist, um das Wort des Propheten zu erfüllen. Blinde sehen wieder, Lahme gehen, Zerschlagenen wird die Freiheit geschenkt, Armen die frohe Botschaft verkündet. 

 

Diese Botschaft der Hoffnung, die Botschaft von einem barmherzigen Gott, wird von Jesus aber nicht nur verkündet. Er lebt sie. Mit jedem Atemzug, mit jedem Wort, mit jedem Handgriff. Und er riskiert zugleich, von den Einflussreichen und Mächtigen abgelehnt, gehasst und verfolgt zu werden. 

 

Jesus verkündet durch sein Wort und Werk eine neue Gerechtigkeit. Mit dem doppelten Liebesgebot hinterlässt er ein neues Gesetz, das er selbst bis zum letzten Atemzug einhält und vorlebt. Er zeigt, was das Ziel seines Lebens ist und unseres Lebens sein soll: Den Willen des himmlischen Vaters zu erkennen und zu erfüllen. 

 

Und er ruft uns mit seiner Art, König zu sein, auf, an seiner königlichen Sendung teilzuhaben. Wir sind von Taufe und Firmung an Königskinder. Wir sind gesalbt zum königlichen Priestertum aller Getauften. Wir sind von Jesus eingeladen, aufgerufen und berufen, in seine Nachfolge einzutreten, wie er die Wahrheit und Liebe zu leben. 

 

Der Christkönigssonntag erinnert uns am Ende des Kirchenjahres in eindrucksvoller Weise daran. 

 

Amen. 

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