Allerheiligen 2024

 

Es ist gut, dass es dieses heutige Fest gibt, das dem Gedächtnis aller Heiligen gewidmet ist, der Menschen, die vielleicht einem ebenso grauen und banalen Alltag ausgesetzt waren wie wir, aber dennoch nie aufgegeben haben, mit Gott und seiner Kirche auf ganz persönliche Weise ihren Weg zu gehen. Es sind die Namenlosen und Stillen, die weggegangen sind von uns, ohne dass über sie jemals Heiligenbiografien geschrieben wurden. 

Wir stehen noch zeitverhaftet in der Bedrängnis des täglichen Lebens, wir stecken in den Gefahren, die uns täglich bedrohen. Wir erleben uns in unseren Schwächen und Belastungen, noch quälen uns Streit und Feindschaft, Neid und Verleumdung, Einsamkeit, Verzweiflung und Krankheit. Aber das ist nicht das Ganze unseres Lebens. 

Inmitten aller Bedrängnis richtet Allerheiligen unseren Blick auf das Künftige, das Ziel unseres Weges, für das wir alle geschaffen sind. Alle Heiligen waren Menschen wie wir, mit Ecken und Kanten, oft unbequem, zornig und unbeherrscht. Menschen, die so gewöhnliche und manchmal beschwerliche Wege gegangen sind, wie wir sie gehen müssen. Sie alle hatten ihre Geschichte, in der schließlich Gott den Sieg davon getragen hat, denn sie alle bezeugen: „Die Rettung kommt von unserem Gott … und dem Lamm." Darum singen sie ihm ihr Preis- und Danklied.

Was haben die Heiligen uns heute zu sagen? Sie rufen uns zu: Es lohnt sich, aufzubrechen, um Jesus zu begegnen und mit ihm unterwegs zu bleiben, der jetzt auch zu euch spricht, denn er ist der Auferstandene, der jetzt mitten unter euch ist, der euch in eurer Kirche begegnet. Einst folgten ihm Scharen von Menschen, „Kranke mit den verschiedensten Gebrechen und Leiden..." Unzählige Menschen durch die vielen Generationen hindurch. Es lohnt sich, die Praxis dieses göttlichen Arztes aufzusuchen und sich von ihm heilen zu lassen. Hört, was ER euch sagt:

 

Selig, ihr Armen, die ihr eure Armut vor Gott zugebt, alles von ihm erwartet, die ihr aufgebrochen seid und euch leer gemacht habt, um eurem Herrn zu begegnen, die ihr losgelassen habt, was euch besetzt hält, die ihr an nichts mehr hängt, weder an Besitz noch Macht noch anderen Vorzügen, die ihr euren Erfolg nicht euch allein zuschreibt. Es lohnt sich, euch ist das Himmelreich verheißen.

 

Selig, ihr Weinenden, die ihr nicht gleichgültig bleibt gegenüber den Zuständen dieser Welt, die ihr die Macht des Bösen mit seinen |Verlockungen durchschaut und ihr widersteht, die ihr unter dem Unheil unserer Welt leidet, klagt und weint, die ihr vielleicht im Moment nicht weiter wisst, aber dennoch nicht aufgebt. Es lohnt sich, denn ihr werdet lachen.

  • Selig seid ihr, wenn ihr keine Gewalt anwendet, statt Härte, Aggression und Boshaftigkeit Verständnis zeigt und weckt, Milde und Güte walten lässt. Es lohnt sich, euch ist die Erde anvertraut,
  • Selig seid ihr, wenn ihr hungert und dürstet nach der wahren Gerechtigkeit Gottes, wenn ihr Gesetz in Liebe verwandelt und deswegen Hunger und Durst ertragt, ausgenützt und gedemütigt werdet. Es lohnt sich, euer ist das Himmelreich. 
  • Selig seid ihr Barmherzigen, die ihr euch an meinem Denken, Reden und Tun orientiert, die ihr Verzweifelten helft. Irrenden und Hilflosen beisteht. Wenn ihr andere nicht einfach lieblos abwertet, sondern aufrichtet, wenn ihr euch von der Not des anderen anrühren lasst. Es lohnt sich, ihr werdet Erbarmen finden.
  • Selig seid ihr, die ihr in eurem Herzen rein seid, die ihr eure Begierden geläutert habt ohne Täuschung und Trug, die ihr klar geworden seid. Selig auch ihr, die ihr eure Altersbeschwerden ertragt, eure Ängste aushaltet in Krankheit und Einsamkeit. Es lohnt sich, ihr werdet Gott schauen.

Selig seid ihr, die ihr Frieden stiftet, Kriege verhindert, keine Feindbilder aufbaut, die ihr persönliche Auseinandersetzungen versöhnlich beendet, die ihr um meinetwillen den Frieden mehr liebt als Rechthaberei und Gewalt. Die ihr ein gutes Wort für den übrig habt, der leidet. Es lohnt sich, denn ihr erfüllt die Verheißungen Gottes.

- Selig seid ihr, die ihr verleumdet und verfolgt werdet, die ihr nicht schweigt, wenn es um meine Botschaft und des Menschen Heil geht, vielmehr eurem Gewissen folgt, die ihr euren Glauben nicht verleugnet, sondern bezeugt und Unheilspropheten entgegentretet. Es lohnt sich, euch gehört das Himmelreich.

 

Ja, es lohnt sich, die Haltungen zu leben, die Jesus gelebt hat, weil es Leben bringt, weil es Wachsen bringt, weil es Aufblühen lässt, weil es Lebensfülle schenkt, unser Leben erträglich macht, Frieden  stiftet. Wenn Sie in den Menschen, die mit Ihnen verbunden waren, |Vater, Mutter, Bruder, Schwester, Freund oder Bekannter, etwas von Glaube, Hoffnung und Liebe erlebt haben, Güte und Verzeihen, die selbstverständliche Treue, zum anderen zu stehen auch in seinen  Fehlern, in seiner Kleinheit und seinem Versagen, dann dürfen Sie diese Menschen bei Gott suchen, dann ist Allerheiligen auch das Fest Ihrer Lieben, denen der Himmel aufgegangen ist.. Dann dürfen Sie sich mit ihnen verbunden wissen, die dort angekommen sind, wohin auch unser Leben führen soll. Dann hat es einen Sinn, an das zu glauben, was wir im Credo bekennen: „Ich glaube an die Gemeinschaft aller Heiligen."

Amen.

 

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