12. Sonntag im Jahreskreis - 23. Juni 2024

Eine gern gelesene und zu verschiedenen Gelegenheiten vorgetragene Geschichte ist jene von den Fußspuren im Sand. Gott wird gefragt, warum der Betende in schweren Momenten des Lebens nur eine Spur sieht, also offenbar von Gott allein gelassen wird. „Da habe ich dich getragen“, ist Gottes Antwort. 

Diese Erfahrung ist uns nicht fremd, ebenso wie jene der Jünger im Seesturm:

„Kümmert es dich nicht, dass wir zugrunde gehen“, fragen sie ihren Meister, der selig im Boot schläft, während sie gegen den Untergang kämpfen. 

„Kümmert es Gott nicht, wie die Kirche von heute aussieht?“, sind wir doch oft versucht zu fragen. Da sind die einen, die nostalgisch in die „gute alte Zeit“ blicken, wo alles noch auf Latein war, und die Kirche voll bis zum letzten Platz. Und die nicht gerne die Frage hören wollen, ob denn das Latein oder die liturgische Richtung allein es ist, das die Kirche heute wieder füllen würde. 

Und da sind die anderen, denen es nicht modern genug zugehen kann, die alle alten Traditionen lieber auf dem Müllhaufen der Vergangenheit liegen sehen wollen - und die aber ebenso nicht gerne gefragt werden, warum denn die Kirchen dort, wo dies so praktiziert wird, mitunter noch leerer sind. Den einen möchte ich gerne sagen, dass unser Herr Jesus uns durch seinen Opfertod am Kreuz erlöst hat, nicht durch irgendeinen bestimmten Messritus. Und den anderen würde ich zu gerne ins Stammbuch schreiben, dass wir in der heiligen Messe Tod und Auferstehung unseres Herrn feiern – und keinen Kindergeburtstag begehen. 

 

„Kümmert es dich nicht“, fragen die Jünger – und fragen wir. Und in dieser Frage steht zugleich auch das Vertrauen in Gottes Macht und das Zugeben, dass wir als Menschen es nicht allein schaffen. Deshalb antwortet Gott auch dem Ijob aus dem Wettersturm und verweist auf seine Allmacht, der sich auch Wind und Wellen beugen müssen. 

Nicht das blinde Vertrauen in menschliche Fähigkeiten, nicht das Herumschrauben an Äußerlichkeiten oder Formalismen löst unsere Situation, sondern die klare Rückbesinnung auf Gott. Keiner, der sich nur hinter den Rubriken des Messbuches versteckt, aber auch keiner, der statt Gottesdienst seine Selbstdarstellung zelebriert kann diese Rückbesinnung herbeiführen, sondern nur wir alle gemeinsam, die bemüht sind, neu au diesen Herrn und Gott zu hören. Neu darauf zu achten, wie unser tägliches Bemühen die Gegenwart Gottes in unserer Welt widerspiegelt. Nur dadurch, dass wir erkennen, wie wir in Christus zur neuen Schöpfung, zu Gotteskindern geworden sind. 

Nur dadurch, dass wir auch in den Stürmen des Lebens, im Hin-und-Her-Geworfen-werden auf den Wellen dieser Zeit, den Mut und die Ausdauer nicht verlieren, und den Herrn um seine Hilfe bitten, der die Not wenden und die Stürme unserer Zeit besänftigen kann. 

 

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