Wäre ein Christentum ohne Dreifaltigkeit denkbar? Das Buch Deuteronomium im Alten Testament kennt diese Begriffe zwar nicht, gibt uns aber einen Hinweis. Gott ist mit der Geschichte der Menschen verbunden. Nicht nur gibt er uns ein Gesetz, nach dem wir leben. Er legt das Gesetz der Liebe in unser Herz, dass es ein Herz aus Fleisch, nicht aus Stein ist. So treffend drückt es Ezechiel aus. „Daher sollst du seine Gesetze und seine Gebote, auf die ich dich heute verpflichte, bewahren, damit es dir und später deinen Nachkommen gut geht.“ (Dtn 4,40) Das Gesetz könnte man auch als Lebensregel übersetzen. Wer sich danach hält, dessen Leben wird gelingen. Gott gibt nicht nur diese Lebensregel, sondern er zeigt sich in der Geschichte der Menschen. „Hat je ein Volk mitten aus dem Feuer die donnernde Stimme eines Gottes reden gehört, wie du sie gehört hast, und ist am Leben geblieben? 34Oder hat je ein Gott es ebenso versucht, zu einer Nation zu kommen und sie sich mitten aus einer anderen herauszuholen unter Prüfungen, unter Zeichen, Wundern und Krieg, mit starker Hand und hoch erhobenem Arm und unter großen Schrecken, wie alles, was der Herr, euer Gott, in Ägypten mit euch getan hat, vor deinen Augen?“ (Dtn 4,33-34) Das muss man sich bewusst machen: Das sind keine Märchen, sondern eine reale Erfahrung von Menschen, dass Gott nahe ist. Diese Nähe Gottes ist nicht bedrohlich, sondern heilbringend. Angst hat nur der, der Gott nicht kennt, ihm nicht vertraut wie ein Kind seiner Mutter vertraut.  „Ihr habt den Geist der Kindschaft empfangen“ (Röm 8,15), schreibt Paulus überzeugt an die Römer. Für Maria war das Gespräch mit dem Erzengel Gabriel nicht angsteinflößend, sondern das Zeichen des Vertrauens Gottes zu ihr. Gott vertraut dem Menschen Seine Pläne an.

Was hat das mit dem Geheimnis der Dreifaltigkeit zu tun? Dass das Gesetz Gottes lebbar ist, dass Gott unter uns ist, zeigt sich am deutlichsten in Seiner Menschwerden. Unsichtbar oder in Zeichen wie in der Wolke oder der Feuersäule war der Sohn Gottes schon längst unter den Israeliten. Mensch geworden ist Er in Betlehem aus Maria, der Jungfrau. Thomas bekennt es nach der Auferstehung: „Mein Herr und mein Gott.“ Das ist Gott, der Sein Volk schon immer begleitet hat, der sich denen offenbarte, die Ihm vertrauten. Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist wirken gemeinsam und auf je eigene Art. Es sind drei Personen, aber nur ein Gott. Warum nur ein Gott? Wenn Gott allmächtig ist, wenn Er alles geschaffen hat, dann kann Er nur einer sein. Sonst wäre Er mit sich selbst im Konflikt. Gott ist aber Friede und Entscheidung für das Gute. Gott, den dreifaltigen, zu verehren, bedeutet die ganze Geschichte Gottes mit uns Menschen zu bejahen. Im Glaubensbekenntnis wird es in drei Teilen deutlich: Gott Vater, der die Welt erschuf, Gott Sohn, der uns durch Seinen Tod am Kreuz und die Auferstehung erlöste, Gott Heiliger Geist, der uns in Seiner Kirche zur Vollendung führt. Deshalb tauft die Kirche alle auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, so wie es Jesus uns aufgetragen hat: „Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“ (Mt 28,19-20) In der Taufe wurden wir alle zu Auserwählten Gottes, denen Er Seine Treue verspricht: „Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20)

Christentum bedeutet die Dreifaltigkeit Gottes zu bekennen, weil Er uns das Gesetz des Lebens ins Herz geschrieben hat und in unserer Lebensgeschichte wirkt. Amen.

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