In den drei Heiligen Tagen waren die Ratschenkinder unterwegs. Viele haben sie freudig begrüßt, ihnen Süßigkeiten geschenkt und Spenden gegeben. Es ist ein Dank der Leute für ihren Dienst in der Karwoche, die freundlichen Stimmen, die durch die Dörfer rufen, für den Dienst als Ministranten nicht nur in der Osterzeit, sondern während des ganzen Jahres. Welchen Hintergrund hat dieser Brauch?

Als noch keine Glocken gegossen wurden oder sie zu teuer für Klöster und Pfarrgemeinden waren, verwendete man Holzbretter, um zum Gottesdienst zu rufen. Man klopfte auf die Bretter. Das war in der Ruhe der Früh gut zu hören. Heute sagen wird: Die Glocken fliegen nach Rom - vom Gloria des Gründonnerstags bis zum Gloria der Osternacht. Damit drücken wir aus, dass unser Glaube nicht auf uns hier in unserer Heimat beschränkt ist. Wir glauben in Gemeinschaft. Der christliche Glaube soll ganz bewusst die Grenzen der Völker überwinden, wie Paulus sagt: „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen ... denn ihr alle seid einer in Christus.“ (Gal 3,28) Rom verbindet symbolisch die Völker. Dort sind Petrus und Paulus begraben. Dort wurden viele Menschen getötet, weil sie Christen waren. Der Bischof in Rom als Papst ist Zeichen dieser Einheit im Glauben unter den Völkern. Deshalb „fliegen“ die Glocken gerade nach Rom.

Der Glaube an Christus äußert sich in den Bräuchen der Völker ganz unterschiedlich und gleichzeitig eint er die Völker. Das merkt man nicht nur in der Kulinarik zu Ostern. Es gibt unterschiedliche Speisen, aber der Anlass ist derselbe: Christus ist von den Toten erstanden! In verschiedenen Sprachen wird es verkündet: Christus resurrexit! Христос воскресе! Christ has risen! Christus ist auferstanden! Es bedeutet immer dasselbe, dass Jesus, der Gottmensch, den Tod besiegt hat. Wenn wir Christen aus anderen Ländern treffen, dann wissen wir, dass uns diese Überzeugung eint. Die Bräuche, die politischen Ansichten, die Lebensgewohnheiten mögen sich unterscheiden. Aber diese Erfahrung der ersten Christen ist unser gemeinsames Erbe.

Petrus und Johannes gingen als erste in das Grab Jesu, nachdem ihnen Maria Magdalena vom geöffneten Grab berichtet hatte. Sie waren verwundert, dass das Grab offen war, obwohl doch Wächter davor gestanden waren. Noch mehr erstaunte sie die Ordnung im Grab. Das Schweißtuch und die Leinenbinden, mit denen man Jesus umwickelt hatte, waren fein säuberlich zusammengelegt: Räuber würden Grab so nicht zurücklassen. Wer hat das zusammengelegt? War es Jesus? Waren es Engel? Wir wissen es nicht, auch die Apostel konnten diese Frage nicht beantworten.

Aber die Ordnung war für sie ein Hinweis, dass etwas Gutes passiert ist – so wie in der Schöpfung. Gott ordnete die Welt, beseitigte das Chaos, betrachtete Sein Werk und sah, dass es gut war.

Die Ordnung im Grab überzeugte die Apostel in ihrem ersten Schritt auf das völlig Neuartige. Von einem der beiden wird gesagt: „Er sah und glaubte.“ (Joh 20,9) Wir werden in den Evanglien noch hören, wie schwer sie sich taten, die Auferstehung ganz konkret zu begreifen. Sie wussten im ersten Moment nur, dass etwas Gutes passiert ist. „Denn sie hatten noch nicht die Schrift verstanden, dass er von den Toten auferstehen müsse.“ (Joh 20,9)

Die Ratschenkinder luden uns zu den Gottesdiensten ein. Mit ihren klaren, jungen Stimmen brachten sie Freude in unsere Straßen. Heute erfüllt sich diese Freude, die uns die Apostel überlieferten: Christus resurrexit! Христос воскресе! Christus ist auferstanden! Amen.

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