„Ich kenne Ihn nicht, aber ich vermisse Ihn.“ Ein Freund fragte mich nach Christus. Das war sein berührender Satz, den er an den Anfang unseres Gespräches stellte. Er kennt Gott nicht, aber er vermisst ihn. Ist diese innere Sehnsucht schon ein Hinweis darauf, dass Gott wirkt? Ist das ein deutliches Zeichen dafür, dass es Gott gibt?

Gott schenkt Zeiten, in denen er besonders klar erfahrbar ist. In der Schottenkirche über der Orgel steht ein Ausspruch des Propheten Jessja, den wir heute in der Lesung gehört haben: „Sucht den Herrn, solange Er sich finden lässt, ruft Ihn an, solange Er nahe ist.“ (Jes 55,6) Er ist mitten unter uns. Gott verbirgt sich denen nicht, die Ihn suchen. Er schenkt ganz konkrete Gelegenheiten, Ihn zu erkennen.

Ich riet meinem Freund, sich mit Jesus Christus zu beschäftigen. Seine Person ist sehr gut historisch belegt. Es gibt mehrere Quellen, die zu einem Großteil in der Bibel zusammengefasst sind: Evangelien, Briefe. Seine Worte und seine Taten sind überall bekannt.

Jeder muss in seinem Leben den wichtigsten Schritt setzen, wenn er glauben will: einfach mit Jesus reden – zu Hause, in der Natur, allein in der Kirche, Ihm vom eigenen Leben erzählen, Ihn bitten, Ihm danken, Ihn fragen. Er antwortet immer wieder auf unterschiedliche Weise.

Was war die überraschendste Antwort Gottes auf das Fragen der Menschen? War es der Auszug der Israeliten aus der Sklaverei Ägyptens? Waren es die vielen beeindruckenden Persönlichkeiten des Alten und Neuen Testaments? Waren es die Wunderheilungen Jesu, war es Sein Gang über das Wasser, die klare Haltung im Verhör bei Pontius Pilatus und dem Hohenpriester?

Was niemand erwartet hätte, war die Auferstehung von den Toten mit Leib, Seele und Geist. Die griechischen Philosophen hatten sich viele Gedanken über den Menschen gemacht: Woraus besteht er? Woher kommt er, wohin geht er? Was absolut unvorstellbar war, ist, dass es ein Weiterleben nach dem Tod für den ganzen Menschen gibt. Dafür wählten die Christen einen besonderen Ausdruck: die Auferstehung des Fleisches. Christus durchbrach die unüberwindliche Grenze des Todes für den ganzen Menschen. Auch der Leib, das Fleisch, der Körper geht nicht verloren.

Die Schöpfung ist schon ein unbegreifliches Wunder. Wer sich mit Biologie, Astronomie, Chemie, Physik beschäftigt, kommt nicht aus dem Staunen. Die Menschwerdung Gottes übersteigt das Vorstellungsvermögen. Aber die Auferstehung sprengt alle Grenzen.

Heute ist Christus siegreich unter uns. Das schwache Lamm trägt die weiße Fahne mit dem roten Kreuz. Das Licht der Auferstehung durchbricht das blutrotgefärbte Leiden. Seine Auferstehung ist unsere Hoffnung: Wir werden genauso leben, wenn wir in Seiner Nähe bleiben. (vgl. Röm 6) Er zeigt sich dem Menschen, der Ihn sucht, der schon sagen kann: „Ich kenne Ihn nicht, aber ich vermisse Ihn.“  

Deshalb singen wir heute das Halleluja und freuen uns mit Christus. Er ist wahrhaft auferstanden! Amen.

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