Erster Adventssonntag  B - 3. Dezember 2023

 

Was müssen wir tun, dass dieser Advent ein geglückter Advent wird? 

Wenn wir uns diese Frage von den Medien beantworten lassen, dann liegt die Antwort auf der Hand: Neue Wohnungseinrichtung, neues Mobiltelefon, neue Stereoanlage, etc. Für all dies wird mit Advent und Weihnacht seit Wochen geworben.

Blicken wir in die Kataloge einschlägiger Versandhäuser, so erkennen wir, dass der Advent nur dann glückt, wenn die neue Engelfigur im Vorzimmer, der duftende Türkranz an der Wohnungstür und diverse andere Dekorationsartikel uns in Advent- oder Weihnachtsstimmung bringen. Dass unser Gefühl angesprochen sein soll, gerade in diesen Tagen, dass uns eine Kerze das Herz erwärmen kann, wenn die Sonne kaum über den Horizont klettert und die Tage immer kürzer werden, das ist klar. Uns Christen ist aber auch einsichtig, dass »Advent« nicht nur das äußere Gefühl und das Ambiente unserer Wohnung betreffen darf. Es steckt mehr dahinter. Dieser anderen – wichtigen – Schicht des Advent wollen wir ein wenig nachgehen. 

Welche Antwort auf unsere Frage gibt uns die Liturgie der Kirche?

„Seid wachsam!“, heißt der Aufruf Jesu an uns heute. Mit diesem Aufruf haben wir das alte Kirchenjahr abgschlossen, mit diesem Aufruf beginnen wir das neue mit dem heutigen Sonntag. 

Wachsamkeit ist uns in unserer heutigen Welt doch nicht fremd. Der zunehmende Strassenverkehr erfordert erhöhte Wachsamkeit. Nur allzugut wissen wir, welche verheerende Folgen der sogenannte „Sekundenschlaf“ haben kann. Wachsamkeit ist überall gefordert. Ob von den Börsenmaklern, die über die steigenden und fallenden Kurse wachen, ob von den Fans von Computerspielen, oder einfach von jedem im Arbeitsprozess am Fließband oder sonst wo. Mangelnde Wachsamkeit führt zum Verlust, zum Verlieren, ja sogar zum Unfall. 

Und dies ist der Schlüssel des heutigen Evangeliums. Aufruf zur Wachsamkeit für das Kommen des Herrn. Jesaja will in uns die Sehnsucht wecken, wenn er dem Herrn entgegenruft: „Reiß doch die Himmel auf, komm herab!“ Und er nennt ihn „Herrn und Erlöser“. Diese Sehnsucht verbindet uns mit dem Judentum. Doch wir dürfen die Überzeugung haben – und diese auch in unsere Welt hineinrufen –, dass diese Sehnsucht in Jesus Christus, dem Gottessohn erfüllt ist, auf dessen Geburtsfest wir uns in diesen Wochen wieder vorbereiten. Zugleich denken wir in diesen Tagen an die Wiederkunft des Herrn am Ende der Zeiten – und niemand weiß Tag noch Stunde, das Ende der Zeiten könnte auch heute sein. 

Diese Sehnsucht erfordert von uns neue Wachsamkeit. Wir stehen in diesem Warten, in dieser Wachsamkeit nicht allein da. Wir dürfen auf Gottes Hilfe hoffen. Deswegen dankt Paulus für die Gnade, die uns zuteil geworden ist. Und diese Gnade, uns in Taufe und Firmung geschenkt, in jeder Heiligen Messe gestärkt, im Bußsakrament neu erworben - diese Gnade ist gleichsam der Treibstoff, um den Motor unserer Wachsamkeit mit neuer Kraft zu versorgen. 

Lassen wir unser Herz ansprechen von geschmackvoller Adventdekoration, vom Adventkranz, dessen zunehmendes Licht uns vorbereiten soll, vom Duft der frischgebackenen Kekse und von so manchen Erinnerungen aus unseren Kindertagen. All das gehört dazu, dass der Advent ein geglückter Advent wird. Doch das erste ist die neue Wachsamkeit. Öffnen wir Augen und Ohren, vor allem unser Herz für den Erlöser, dass seine Menschwerdung auch uns zu neuen Menschen macht!

Amen. 

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