33. Sonntag im Jahreskreis B - 14. November 2021

 

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn

Was bleibt noch, wenn alles vergeht? Die Frage ist berechtigt. Was bleibt noch, dort, in den Kriegsgebieten unserer Erde, wo Menschen Hab und Gut und Heimat verlieren, wo andere in ihren Häusern wohnen, Fremde ihre Felder abernten?

Was bleibt noch bei Familien,  in denen es dunkel geworden durch Schicksalsschläge, weil ein oder mehrere Familienangehörige an Corona gestorben, bei einem Unfall ums Leben gekommen sind?

Was bleibt noch, wo Menschen nach dem Warum fragen, bei Lawinenkatastrophen, die junge Menschen mitten aus dem Leben reissen, bei Brandkatastrophen, wo Erwachsene und Kinder dem Feuer zum Opfer fallen?

Was bleibt noch?

Ist das Wort Jesu aus dem Evangelium für uns eine Hilfe, oder erscheint es uns als billiger Trost: Alles wird vergehen, Himmel und Erde, aber meine Worte werden nicht vergehen!?

Ist uns dies bewußt, daß sein Wort Bestand hat über all die menschliche Vergänglichkeit, gegen jede Hoffnungslosigkeit der Menschen, die nur bis zu ihrem Tod denken und fraglos verzweifelnd darauf hinleben?

Begreifen wir die Macht dieser Worte: „Himmel und Erde werden vergehen“? Alles, was wir sehen können, was uns wichtig ist, was wir angreifen können, was uns erlebbar und erfahrbar ist, soll einfach vergehen, und nur sein Wort hat Bestand.

Ich meine, heute ist es oft in den Herzen der Menschen genau umgekehrt. Da scheint im Denken sovieler all das Sichtbare, unser Leben, unsere Lebenseinstellung, unser Besitz das einzige Absolute und Wichtige zu sein.

Das Wort Gottes hat in vielen Lebensabläufen scheinbar an Bedeutung verloren, oder ist ganz vergessen worden.

In einer Fernsehsendung vor vielen Jahren berichtete ein Mann davon, er habe sich aus Respekt vor dem Glauben seiner ostasiatischen Frau auch einen kleinen Hausgott ins Wohnzimmer gestellt.

Ein anderer fragte ihn dann, in typisch südwestwienerischem Akzent: „warum glaubst an den buddhistischen Herrgott, warum glaubst net an den Gott, den`s früher in der Kirchen (ge)gebn hat?

„Den Gott, den es früher einmal in der Kirche gegeben hat...“ Gott scheint vergangen zu sein im Herzen des Menschen, zumindest der Gott aus der Verkündigung der Kirche, der lebendige Gott, der seinen Sohn als ewiges Wort uns schenkt. Würden wir den Mann nach seinem Glauben fragen, sicher hätte er einen tiefen Glauben „an irgendetwas Höheres, das es doch geben muß“.

Aber der Satz regt doch zum Nachdenken an. Da scheint plötzlich alles andere von Bestand zu sein, nur der Gott, den es früher einmal gegeben hat, ist uns verloren gegangen.

So manche Katastrophen, Schicksalschläge, die unser Land, vielleicht auch unseren näheren Bekannten- oder Freundeskreis oder unsere Familie betreffen, reißen uns oft aus dieser fraglosen Gottvergessenheit heraus. 

Da kommt die Frage nach dem Warum. Warum kann Gott das zulassen? Wie kann er ein liebender Gott sein, wenn er hier nicht eingreift, Leid und Unheil verhindert?

Wir können die Frage nach dem Warum nicht einfach beantworten. Jede Antwort würde billig und voreilig erscheinen.

Aber wir können uns durch diese Frage neu zu Gott hinwenden. Wir können sein Wort hören, ein Wort, von dem Christus selbst sagt, es hat ewigen Bestand. Es ist gültig über die Zeiten hinaus, auch über die Zerbrechlichkeit und Vergänglichkeit des Menschseins hinaus.

Jesus ruft uns heute auf, diese Zeit bis zu seiner Wiederkunft, mag sie kurz oder lang sein, im Bewusstsein darauf zu verbringen, daß das einzig Absolute, Tragfähige und Ewige sein Wort an uns ist.

Lassen wir uns nicht vom allgemeinen „Mainstream“ unserer Zeit mitreißen, der das Vergängliche absolut setzt und die Frage nach dem Ewigen oft nicht mehr stellt. Lassen wir uns von Jesus Christus herausreißen aus der Fraglosigkeit unserer Zeit, greifen wir über unsere Horizonte hinaus auf das Ewige und Unvergängliche, das wir allein bei Jesus Christus finden.

heiligenlexikon_button.png

button_evangelium_neu.jpg

  • Default
  • Titel
  • Datum
  • Random
MEHR ANZEIGEN Alle anzeigen

Joomla!-Debug-Konsole

Sitzung

Profil zum Laufzeitverhalten

Speichernutzung

Datenbankabfragen