31. Sonntag im Jahreskreis B - 31. Oktober 2021

 

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

„Schema Israel… - Höre Israel“ - So vertraut, wie uns Christen das „Vater Unser“ ist, gemeinsam gebetet über alle Schranken von Kirche und christlicher Konfession, so ist dieses Gebet für unsere älteren Brüder im Glauben.

(oder auch „Jüngere Brüder im Glauben, wenn wir bedenken, dass das rabbinische Judentum, wie wir es heute kennen, einige Jahrzehnte jünger ist als das Christentum) 

Höre Israel, der Herr, unser Gott, ist einzig! - Ein Bekenntnis zu dem einen und wahren Gott, das das auserwählte Volk heraushebt aus dem Konglomerat vieler Völker mit verschiedenen Religionen, Götzenkulten, zahlreichen Göttern. Es gibt nur den einen Gott. 

Und der Glaube an diesen Gott kommt zuerst vom Hören! Vom Hören auf jene, die von diesem Gott Kunde bringen, aus eigener Erfahrung der überwältigenden Macht dieses Gottes in ihrem Leben, aus dem Bereich der Heiligen Schriften, die eben dieses Erfahrungsgut so vieler Generationen vor uns zusammen fassen und für uns überliefern. 

Auch Jesus, der Herr, bedient sich dieses Gebetes. Und er beginnt damit seine Antwort auf die Frage, die ihm gestellt wird, welches Gebot das Wichtigste, das Erste von allem sei. 

Seine Antwort holt die aus dem Bereich des Judentums stammenden Fragesteller bei ihrer eigenen tiefsten Lebenserfahrung und Gebetspraxis ab. Jesus antwortet nicht mit einem Paragrafen, einem Gesetzestext in unserem Sinne, sondern mit einem Gebet, einem Bekenntnis, das er aber um den Aufruf erweitert, diesen einen und wahren Gott zu lieben mit all den Kräften, die uns Menschen zur Verfügung stehen. 

Das bedeutet Anstrengung! Zuerst jene Anstrengung, diesen Gott „hinein zu glauben“ in unsere Wirklichkeit. Seine verborgenen Wege zu erkennen, seine liebevolle Hand wahrzunehmen, sein leises Wort in unserer Seele nicht zu überhören. Und es bedeutet die Anstrengung, nicht allein über die Emotion, sondern mit allen Sinnen zu versuchen, sich diesem Gott anzunähern, die Gefühle der Ehrfurcht, der Dankbarkeit, der Liebe zu erwecken. 

Wenn dieser erste Schritt getan ist, läßt uns Gott durch seine Augen auf unsere Mitmenschen schauen. Wer Gott wirklich liebt, dessen Augen sind auch für den Nächsten nicht geschlossen. Wer Gott wahrzunehmen versucht in der konkreten Welt, die ihn umgibt, wird merken, wie dieser Gott, der uns sein Angesicht aufgeprägt hat, dessen Ebenbild und Gleichnis wir sind, uns begegnet, in jenen, die zu lieben der Herr uns aufgetragen hat. 

Ein einziger Herr und Gott - eine Liebe zu ihm, die den Mitmenschen umfängt. Das ist das erste und höchste Gebot. Und alle anderen sind darin eingeschlossen. 

Amen. 

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