Fünfter Sonntag der Osterzeit, 2. Mai 2021

Liebe Gläubige, versammelte Gemeinde!

Blicken wir auf die vergangenen Sonntage zurück. War an den ersten drei Sonntagen der Osterzeit die Begegnung des Auferstandenen mit seinen Jüngern im Mittelpunkt, also der klare Hinweis auf den Sieg des Lebens über den Tod, auf den Sieg des Menschensohnes Jesus Christus über Satan und Sünde, so haben wir am 4. Ostersonntag die Beschreibung Jesu als Guten Hirten betrachten dürfen. 

Heute schenkt uns die Heilige Schrift wieder ein Bild, das der Herr und Heiland Jesus Christus anwendet. Und ebenso wie beim Bildwort des Guten Hirten und seiner Herde ist es nicht allein eine Aussage über ihn, sondern besonders auch über uns. Weinstock und Rebzweige. Vielleicht ein wenig näher als jenes des Hirten und der Herde in der vergangenen Woche. Dass ein Ast, ein Zweig einer Pflanze zugrunde geht, wenn man ihn vom Stamm abschneidet, das verstehen wir relativ leicht, ob Gärtner, Weinbauer oder nicht. Und dass Pflanzen Pflege brauchen, das ist uns auch einleuchtend. 

Aber: Fällt es uns wirklich leicht, uns einfach mit kleinen Zweiglein vergleichen zu lassen. Wir Menschen des 21. Jahrhunderts - die wir uns so gern als selbstbestimmt und auf eigenen Füßen stehend sehen! Menschen, die wissen oder zumindest davon überzeugt sind zu wissen, wie das Leben „gestaltet“ wird. Die es sich oftmals „gerichtet“ haben. Die aus der eigenen Erfahrung Regeln und Gesetze aufstellen, nach denen gelebt wird - ohne Rücksicht darauf, ob diese Regeln auch passend - neudeutsch „kompatibel“ sind - mit den jahrhundertealten ethischen Vorgaben, ganz zu schweigen von einem göttlichen Gesetz, von 10 Geboten, etc.   

Wechselnde Partnerschaften, egal ob gleichen Geschlechts oder verschiedenen, wird der Stempel „Ehe“ aufgedrückt ohne Beachtung dessen, was der unverbrüchliche Wert der christlichen Ehe in gegenseitiger Achtung und Liebe und in der Weitergabe dieser Liebe auf die Kinder bedeutet. Wo ein ungeborenes Kind nicht in den menschengemachten Plan von Leben passt, spricht man von „Schwangerschaftsunterbrechung“, als ob man diese später wieder fortsetzen könnte. Dass hier ein Mensch ermordet wird, dass hier ein Leben zerstört wird, jede Chance auf Zukunft genommen wird, bleibt verschwiegen. Und wo in Alter und/oder Krankheit der Mensch auf fremde Hilfe angewiesen ist und vieles in seinem Leben unter die Kategorie „Erdulden“ oder „Erleiden“ fällt, da nennt man den Mord oder Selbstmord „Euthanasie“ - „Gutes Sterben“, und verschleiert, dass man selbst Hand anlegt, anstatt jenem die Entscheidung zu überlassen, der uns das Leben geschenkt hat und Herr darüber ist. 

Wir Menschen des 21. Jahrhunderts - selbstbestimmt und auf eigenen Füßen stehend - keine kleinen Zweiglein an einer großen Pflanze, sondern eigenständig. Und in dieser Eigenständigkeit gehen wir vielfach dem Abgrund entgegen!

 

Umso aktueller ist das Bild, das der Herr verwendet! 

Lassen wir unsere Lebensenergie nicht abscheiden von der einzigen Quelle, die uns wirklich Leben gibt. 

Fallen wir nicht auf jene „Schein-Energien“ unserer Tage herein, verwechseln wir nicht irgendwelche Gestaltungsmodelle für menschliches Leben, die im Letzten keine Tragfähigkeit haben, mit dem wahren Leben, das uns nur Jesus selbst schenken und anbieten kann. 

Jenes Leben, für das Christus sein Leben hingeben hat, jene Lebensordnung, die versteht, dass der Mensch niemals ohne die Lebensader seines Gottes auskommen kann. 

Wer seine Gebote hält - sagt uns Johannes - bleibt in Gott und Gott in ihm. Aus dieser Lebenskraft sind die Apostel ausgezogen um das Evangelium zu verkünden. Diese Lebenskraft darf auch uns heute zu einem glaubwürdigen Zeugnis befähigen! Wenn wir jetzt Eucharistie feiern wird Wirklichkeit, was Jesus im Bildwort vom Weinstock und den Reben andeutet. Er bleibt in uns, wir bleiben in ihm. Aus der Eucharistie dürfen wir die Lebenskraft schöpfen, wie die Reben vom Weinstock.

Nehmen wir dieses trostvolle Bild mit in den Alltag, gerade in den schwierigen Zeiten, die wir durchleben. Wo viele Menschen verzweifeln, ihre Hoffnung verlieren. 

Auch wenn wir von der Pandemie schwer belastet sind, auch wenn unser Leben nicht mehr dasselbe ist wie vorher, auch wenn es vielleicht niemals ganz so werden wird wie früher: Der Herr will uns Kraft schenken. Nur in inniger Verbindung mit ihm können wir diese Kraft für unser Leben empfangen!

 

Amen. 

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