4. Sonntag der Osterzeit - 25. April 2021

 

Die Gestalt des Guten Hirten beherrscht die Liturgie dieses Sonntags. Das Opfer des Hirten hat den Schafen das Leben wiedergeschenkt, seine Hingabe bringt ihnen Rettung. 

Gestärkt durch den Heiligen Geist, der am Pfingstfest die Jüngerschar mit Maria in ihrer Mitte zur strahlkräftigen Urkirche geformt hat, kann Petrus den Menschen voller Freude sagen: „In keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“

Aus den ersten christlichen Jahrhunderten sind uns zahlreiche Darstellungen vom guten Hirten überliefert. Ich denke hier auch an ein Fresko in der römisches Callisto-Katakombe aus dem 3. Jahrhundert, ebenso eines in der Domitilla-Katakombe. Diese Darstellungen erinnerten die Gläubigen an die barmherzige Güte des menschgewordenen Gottes, der die Seinen niemals im Stich läßt. 

Genau dies will auch die heutige Liturgie. Uns an die Hirtensorge Gottes erinnern. Uns daran erinnern, dass - trotz aller Widrigkeiten des Alltags, oder gerade deshalb - Jesus als der Gute Hirte vor uns steht, der diese seine Herde niemals verläßt. 

Gleichzeitig können wir in unserem persönlichen Gebet auch an alle denken, die im Auftrag des Herrn das Hirtenamt ausüben, besonders an unseren Papst Franziskus und unsere Bischöfe. 

Das Bild vom Hirten ist keine Erfindung der Christenheit! Im Alten Testament ist Mose der Hirt der Herde Gottes. David wird von Gott von seinen Schafen weggeholt um das Volk Israel zu weiden. Gott selbst erweist sich laut Psalm 80 als der Hirte Israels, der das zerstreute und versprengte Volk wieder sammelt. 

Alle Verheißungen und Erwartungen an den vollkommenen Hirten, die im Alten Testament anklingen, erfüllen sich im Neuen Testament in der Gestalt Jesu. Gerade in den Worten des Johannesevangeliums erkennen wir hier neue Züge. Jesus ist keine Herrschergestalt, wie der messianische König es ist.   Er ist der Gute Hirt, der sein Leben für die Schafe hingibt. Er setzt selbst Hirten ein, damit diese sein Werk fortführen. Das ist die Grundkonzeption der kirchlichen Struktur. 

Im Gegensatz zum bezahlten Knecht, zum Mietling, der im Augenblick der Gefahr mehr auf seinen eigenes Leben achtet und die ihm Anvertrauten im Stich läßt, setzt Jesus sein Leben für die Schafe ein und zeigt damit, dass sie SEINE Schafe sind. Aber dies ist mehr als ein Eigentumsverhältnis, es ist das wechselseitige Verhältnis zwischen Hirt und Herde, das im Bild als Rufen des Hirten und Hören seiner Stimme durch die Schafe beschrieben wird. 

Beides dürfen wir heute bedenken. Es liegt an uns, für unseren Papst, für unseren Bischof und alle Priester zu beten, dass sie treu die Hirtensorge über die ihnen anvertraute Herde ausüben. Es geht um Treue zum Wort Gottes, es geht um die unverbrüchliche Treue zur Lehre der Kirche, denn wer voran geht, der bestimmt die Richtung. 

Wir dürfen aber auch innig für jeden einzelnen von uns beten, dass wir die Stimme des Guten Hirten Jesus aus den vielen Stimmen unserer Tage heraushören. Dass wir seine Stimme immer wieder neu erkennen. Uns nicht verführen lassen von so manchen Einflüsterungen, die unsere Welt bereit hält. Und vor allem dürfen wir um die Einheit der Christenheit beten. Dass die Sehnsucht des Herrn, es solle nur eine Herde geben, die von ihm als Guten Hirten geführt wird, Wirklichkeit wird. 

Amen. 

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