3. Ostersonntag B - 18. April 2021

 

„Am Tag, den man Sonntag nennt, findet eine Zusammenkunft aller statt, die in Städten oder auf dem Lande wohnen. Dabei werden die Denkwürdigkeiten der Apostel oder die Schriften der Propheten vorgelesen, solange es üblich ist. Hat der Vorleser aufgehört, so hält der Vorsteher eine Ansprache, worin er zur Nachahmung all dieses Guten ermahnt und auffordert. Dann stehen wir alle auf und senden Gebete empor. Und wenn das Beten beendet ist, wird Brot, Wein und Wasser herbeigebracht. Der Vorsteher spricht mit aller Kraft Gebete und Danksagungen, und das Volk stimmt ein, indem es ‚Amen‘ sagt. Daraufhin findet die Ausspendung und Entgegennahme der Eucharistie statt.“

Mit diesen Worten schildert Justin, der Märtyrer um die Mitte des 2. Jahrhunderts eine Eucharistiefeier. Sie werden sicher wiedererkannt haben, wie wir auch heute, an diesem 3. Sonntag der Osterzeit uns zusammengefunden haben, wie vor 1900 Jahren. Nicht mehr der jüdische Sabbat (unser Samstag), sondern der Sonntag steht von Anfang an in der Mitte des christlichen Kultes, weil - so schreibt Justin weiter - der Sonntag der Tag ist, „an dem Gott (…) die Welt erschuf und weil an diesem Tag Jesus Christus, unser Erlöser, von den Toten auferstanden ist.“

Deswegen sind wir auch heute versammelt. Deshalb hören wir die - wie Justin sagt - Denkwürdigkeiten der Apostel, heute aus der Apostelgeschichte und aus dem Briefwechsel des Hl. Johannes mit seiner Gemeinde. 

Wir durften erneut Zeuge sein, wie Petrus freimütig von Tod und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus spricht. Er tut dies nicht, um die Menschen seiner Zeit anzuklagen, sondern sie an der Freude und Hoffnung, ja an der Erlösung Anteil haben zu lassen. 

Und zum wiederholten Male haben wir eine Evangelienperikope geschenkt bekommen, die über die Begegnung des Auferstandenen Gottessohnes mit den Seinen berichtet. Denn wir dürfen nicht müde werden, immer und immer wieder uns selbst und den Menschen unserer Zeit ins Gedächtnis zu rufen, dass dieser Ostertag für uns der Wendepunkt des menschlichen Lebens ist. Deshalb feiern wir jeden Sonntag „ein kleines Osterfest“, feiern in der Eucharistie Tod und Auferstehung unseres Herrn, empfangen im Herrenmahl seinen Leib (und sein Blut), um die Kraft von ihm zu erhalten, den Glauben stets zu stärken, die Freude am wahren Leben zu nähren und die Hoffnung aufflammen zu lassen, dass Gott uns Sinn und Ziel für unser Leben geschenkt hat. 

Wir erhalten aus der heiligsten Eucharistie die Kraft, auf diesen, unseren, Herrn und Gott zu vertrauen, der uns annimmt trotz aller Sündenschuld und menschlicher Schwäche - oder gerade deshalb. Wir dürfen ihn wirklich erkennen - und aus der Eucharistie die Kraft schöpfen, seine Gebote zu halten, wie Johannes es uns heute aufträgt. 

Und sicher gibt es auch in unserem Leben immer wieder Momente, wo der Herr uns - wie damals die Jünger - fragen würde: „Was seid ihr so bestürzt? Warum lasst ihr in eurem Herzen Zweifel aufkommen?“ Dort, wo uns das Bewusstsein seiner Gegenwart in unserer Welt abhanden gekommen ist, wo wir wie in einen Wasserstrudel hineingezogen werden durch den Trubel und die Unruhe des Alltags, durch so manche Widrigkeiten des Schicksals, die wir nicht einzuordnen vermögen.  Dort wo er uns so fern erscheint, so unerreichbar, dass uns die verzweifelte Feststellung „Gott ist tot“ eines Friedrich Nietzsche vielleicht näher liegt als der Ruf „Der Herr ist wahrhaft auferstanden“ aus der Osternacht. 

Gerade dort können wir aus der Feier der Heiligen Messe, aus dem Brot des Lebens, die Kraft geschenkt bekommen, SEINE Worte zu hören: „Ich bin es selbst!“

Und durch die Verkündigung in der Kirche können wir uns von ihm unseren Sinn für das Verständnis der Schriften öffnen lassen, wie er es nach der Auferstehung den Jüngern geschenkt hat. 

Was er den Jüngern damals zusprach, das darf heute in unseren Ohren UND in unseren Herzen neu zum Klingen gebracht werden: „In seinem Namen wird man allen Völkern Umkehr verkünden, damit ihre Sünden vergeben werden. Angefangen in Jerusalem, seid ihr Zeugen dafür.“

 

Amen. 

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